Suche
Close this search box.

Massendemonstration gegen Olmert

TEL AVIV (inn) – Zehntausende Israelis haben am Donnerstagabend in Tel Aviv gegen Premier Ehud Olmert und Verteidigungsminister Amir Peretz demonstriert. Wegen der Misserfolge im Zweiten Libanonkrieg forderten sie den Rücktritt der beiden Politiker.

„Premierminister Ehud Olmert, Sie haben gesagt, Sie würden für uns arbeiten. Sie sind gefeuert!“, sagte der Hauptredner des Abends, der Schriftsteller Meir Shalev. „Amir Peretz, Sie haben gesagt, der Hisbollah-Führer Hassan Nasrallah würde Ihren Namen nie vergessen. Das werden wir auch nicht.“

Nach Angaben der Organisatoren nahmen mindestens 200.000 Menschen an der Kundgebung auf dem Rabin-Platz teil. Die Polizei sprach von etwa 120.000 Demonstranten.

„Olmert und Peretz, wir haben die Bestätigung erhalten, dass Sie beide in den falschen Positionen an die Macht gekommen sind“, fuhr Shalev fort. „Sie können mit der Position nicht umgehen. Gehen Sie nach Hause.“ Die beiden Politiker wüssten nicht, wie ein Krieg zu führen sei. „Aber Sie sind gleichermaßen unfähig, Frieden zu machen. Dank des Krieges, den Sie dummerweise verfolgt haben, haben wir verstanden, was nach 40 Jahren Besatzung geschehen ist. Dies ist das Ergebnis. Gehen Sie nach Hause, auf Wiedersehen und schön, Sie loszuwerden!“

Der Generalmajor der Reserve Uri Dajan, einer der Organisatoren, sprach ebenfalls zu der Menge: „Das Winograd-Komitee, das der Premier eingesetzt hat, hat ihm mutig die Stirn geboten und klar gesagt: Herr Olmert, Sie haben versagt.“ Der Untersuchungsausschuss hatte am Montag einen vorläufigen Bericht zum Libanonkrieg veröffentlicht.

„Der Premier weigert sich, die persönliche Verantwortung zu übernehmen und zurückzutreten“, fügte Dajan hinzu. „Dadurch unterminiert er die Grundlagen der Demokratie. Olmert, schinden Sie nicht Zeit, zögern Sie das Ende nicht bis zum Sommer hinaus, tun Sie das Richtige und gehen Sie nach Hause.“

Ein Student vom Sapir-College in der raketengeplagten Wüstenstadt Sderot, der in der Ortschaft Ein Habessor nahe der Grenze zum Gazastreifen lebt, sagte gegenüber der Zeitung „Ha´aretz“: „Ich bin gekommen, um gegen die Regierung zu protestieren, weil sie nichts tut. Weil sie die Winograd-Schlussfolgerungen nicht umsetzt, sich nicht ordentlich um die Bewohner von Sderot und anderen Orten in der Gaza-Region kümmert, weil sie uns nicht mit angriffssicheren Gebäuden versorgt. Außerdem schickt sie uns in den Reservedienst und kümmert sich dann nicht um uns.“

Die Organisatoren hatten bewusst keine Politiker als Redner eingeladen, um möglichst viele Menschen anzuziehen. Dadurch waren Anhänger von Parteien aus dem gesamten Spektrum vertreten. Unter den Demonstranten waren Familien, die einen Angehörigen im Krieg verloren haben.

Auch Politiker nahmen an der Kundgebung teil, ohne eine besondere Aufgabe zu übernehmen. Zu ihnen gehörten die Avoda-Abgeordneten Ami Ajalon, Ophir Pines-Pas und Danny Jatom – sie streben den Vorsitz der Partei an. Auch Parlamentarier aus dem Likud, der Nationalreligiösen Partei, der Nationalen Union und der Meretz-Partei waren zugegen.

Einer von Olmerts Beratern, Tal Silberstein, nahm die Kundgebung gelassen hin. Sie werde den Premier nicht dazu bringen, seine Entscheidung, im Amt zu bleiben, noch einmal zu überdenken.

Bitte beachten Sie unsere Kommentar-Richtlinien

Schreiben Sie einen Kommentar

Offline, Inhalt evtl. nicht aktuell

Israelnetz-App installieren
und nichts mehr verpassen

So geht's:

1.  Auf „Teilen“ tippen
2. „Zum Home-Bildschirm“ wählen