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Massenansturm auf erste Eisdiele in Mea Schearim

JERUSALEM (inn) - Im ultraorthodoxen Stadtteil Mea Schearim hat am Freitag die erste koschere Eisdiele eröffnet und eine wahre Hysterie ausgelöst: Mehr als 6.000 Menschen standen für eine kostenlose Eisprobe Schlange. Die Hauptverkehrsstraße in dem Jerusalemer Viertel musste für den Verkehr gesperrt werden. Zwischendurch wurde ein Lkw in die Produktionsfirma geschickt, um Nachschub zu holen.

Bereits gegen sechs Uhr am Morgen, noch vor Ladenöffnung, versammelte sich eine große Menge vor der Eisdiele. Im Laufe des Vormittags wuchs sie auf mehr als 6.000 Menschen an. Männer, Frauen, Kinder – Rabbiner und Torah-Studenten – wollten sich die ungewohnte Eisvielfalt und die kostenlose Probe nicht entgehen lassen.

Um ein absolutes Chaos zu vermeiden, sah sich die Polizei gezwungen, die Hauptstraße in Mea Schearim für den Verkehr zu sperren. Bereits nach zwei Stunden waren 300 Liter Eis vergeben. Ein Lkw musste in die Produktionsfirma fahren und Nachschub besorgen, berichtet die Tageszeitung „Jediot Aharonot“.

Zwischendurch kam es zu Tumulten, als Mitglieder der radikalen jüdischen Gruppe Neturei Karta über Lautsprecher die Menge zur „Sittsamkeit“ aufriefen. Ja´akov Halperin, Besitzer der Eisdiele, organisierte daraufhin zwei Reihen – eine für Männer, eine für Frauen -, die noch durch Barrieren in der Mitte getrennt wurden. Nun durften immer nur acht Vertreter des jeweiligen Geschlechts die Eisdiele betreten.

Gegen 14 Uhr musste der Besitzer die Menge zum Gehen auffordern, da er sich auf den Schabbat vorbereiten müsse. Über Lautsprecher kündigte er an, dass der Laden schließen müsse.

Mit diesem Ansturm hatte Halperin nicht gerechnet. „Ich bin geschockt. Wir haben erkannt, dass die orthodoxe Öffentlichkeit kein Eis hat, aber wer hätte gedacht, dass ganz Mea Schearim deswegen für den Verkehr gesperrt werden muss“, sagte der Besitzer. Er versprach, noch in diesem Jahr weitere Eisdielen zu eröffnen.

Die koschere Kette „Zisalek“ bietet Milcheis an und Eis, das „parve“ ist, also „weder milchig noch fleischig“. 37 verschiedene Geschmacksrichtungen stehen zur Wahl. Bislang konnten religiöse Juden meist nur auf abgepacktes Eis aus dem Supermarkt zurückgreifen. Frisch zubereitetes Eis und auch gefrorene Joghurt-Spezialitäten, die in einer Waffel serviert und an der Straße verkauft werden, waren für die orthodoxen Juden bislang noch eine Seltenheit.

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