María Corina Machado wird der Friedensnobelpreis des Jahres 2025 zuerkannt „für ihren unermüdlichen Einsatz für die demokratischen Rechte des venezolanischen Volkes und für ihren Kampf für einen gerechten und friedlichen Übergang von der Diktatur zur Demokratie“. Dies hatte das norwegische Nobelkomitee in Oslo am 10. Oktober bekannt gegeben. Für die Auszeichnung waren 338 Persönlichkeiten und Organisationen nominiert worden.
In der Tat steht Machado für Jahrzehnte des politischen Einsatzes in der Opposition in Venezuela. Dafür wurde sie bereits mehrfach ausgezeichnet. 2018 nannte die BBC sie eine der 100 einflussreichsten Frauen der Welt, 2025 das „Time Magazine“ eine der 100 einflussreichsten Personen der Welt. Im Jahr 2024 erhielt Machado den Václav-Havel-Menschenrechtspreis und den Sacharow-Preis.
Ein Leben für die Opposition Venezuelas
Die 1967 in der venezolanischen Hauptstadt Caracas geborene Aktivistin ist prominente Anführerin der Opposition gegen die Regierungen von Hugo Chávez und Nicolás Maduro. Sie ist geschieden, gläubige Katholikin, und sie hat drei Kinder; doch ihre Kinder leben laut Machado wegen Morddrohungen im Ausland. Sie ist studierte Wirtschaftsingenieurin mit einem Master-Abschluss in Finanzwesen.
Ihre politische Karriere begann sie als Gründerin der Wahlbeobachtungsorganisation „Súmate“, die eine Petitionskampagne für das venezolanische Abberufungsreferendum im Jahr 2004 anführte. Nachdem das Ergebnis des Referendums gezeigt hatte, dass die Wähler gegen die Abberufung von Präsident Hugo Chávez gestimmt hatten, wurden Mitglieder von „Súmate“, darunter Machado, des Landesverrats und der Verschwörung angeklagt.
Machado kandidierte 2012 bei den Präsidentschaftsvorwahlen der Opposition, die sie gegen Henrique Capriles verlor. Bei den Protesten 2014 gegen Nicolás Maduro gehörte sie erneut zu den führenden Oppositionellen. Die Nationalversammlung beantragte 2014 strafrechtliche Ermittlungen gegen Machado unter anderem wegen Hochverrats. Zwischen 2014 und 2021 arbeitete sie bei einem Radiosender, wo sie eine wöchentliche Polit-Talkshow moderierte.
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Im Jahr 2023 gewann Machado die Vorwahlen der Opposition und wurde Kandidatin der Einheit für die Präsidentschaftswahl 2024. Die Regierung schloss sie aber aufgrund ihrer Führungsrolle bei den Protesten gegen die Regierung für 15 Jahre von der Ausübung ihres Amtes aus. Die Vereinten Nationen, die Europäische Union und zahlreiche andere Länder verurteilten Machados Disqualifikation.
Machado ist offen antikommunistisch eingestellt, unterstützt die Privatisierung staatlicher Unternehmen in Venezuela, darunter des Ölkonzerns PDVSA. Sie hat mehrmals öffentlich ihren katholischen Glauben bekannt. Allerdings ist sie für die gleichgeschlechtliche Ehe, unterstützt die Legalisierung von medizinischem Cannabis und forderte eine nationale Debatte über die Rechtmäßigkeit von Abtreibungen in Fällen, in denen das Leben der Mutter gefährdet ist oder es sich um Vergewaltigung handelt. Machado hat mehrfach die britische Politikerin Margaret Thatcher als ihr Vorbild bezeichnet. Die Venezolanerin selbst erhielt bereits den Spitznamen „Eiserne Lady“.
Kontakte zu rechtsgerichteten Netzwerken
Als das Nobelkomitee Machado für den Friedensnobelpreis auswählte, schauten viele Beobachter genauer auf die Politikerin. Manche kritisieren Machados Unterstützung für Israel im Gazakrieg; andere warnen vor ihrer Nähe zu rechtsgerichteten Netzwerken sowie ihre Unterstützung für US-Präsident Donald Trump.
Tatsächlich hat die 58-Jährige mehrmals Trump gelobt, 2025 nannte sie ihn im Hinblick auf dessen Widerstand gegen die Regierung Maduro in Venezuela einen „Visionär“. US-Außenminister Marco Rubio wiederum propagierte offen im August 2025 eine Nominierung Machados für den Friedensnobelpreis.
Kritiker hegen nicht nur Argwohn gegenüber ihren Verbindungen zu Trump, sondern auch gegen ihre Verbindung zu Brasiliens ehemaligem Präsidenten Jair Bolsonaro. Machado habe zudem seit Jahren engen Kontakt zu rechtskonservativen bis rechtsextremen Gruppierungen und Führungspersonen aus Lateinamerika und den USA, schreibt etwa der österreichisch-chilenische Publizist Sebastian Bohrn Mena. Sie habe unter anderem eine militärische Intervention der USA in Venezuela befürwortet.
Teilnahme an Konferenz mit Likud-Politiker
Sie nahm zudem am „Forum von Madrid“ (Foro Madrid) teil, einer 2020 von der spanischen Rechts-Außen-Partei VOX gegründeten Organisation. Das Forum gilt als Teil einer breiteren rechten Infrastruktur, bestehend aus extremistischen katholischen Vereinigungen und lateinamerikanischen Exilanten. Als ein Ziel gilt die Schwächung linksgerichteter Regierungen.
Auch der israelische Diaspora-Minister Amichai Schikli von der Likud-Partei nahm an der Konferenz teil. Laut Medienberichten wurden hier unter anderem die Entwicklungsziele der Vereinten Nationen als „ökofeministische“ Verschwörung kritisiert. Machado unterzeichnete 2020 die „Carta de Madrid“ – gemeinsam mit der italienischen Regierungschefin Giorgia Meloni und dem brasilianischen Abgeordneten Eduardo Bolsonaro.
» Israel kritisiert Wahl Venezuelas in den Menschenrechtsrat
Im September 2025 trat María Corina Machado bei dem internationalen Netzwerk auf – diesmal bei der von VOX und der Allianz „Patriots for Europe“ organisierten Konferenz „Europa Viva“ in Madrid. Das Treffen gilt als europäisches Gegenstück zur CPAC/CEPAC-Bewegung und vereinte Politiker und Strategen der internationalen Rechten, darunter Javier Milei, Eduardo Bolsonaro, Viktor Orbán, Giorgia Meloni und Vertreter der US-amerikanischen Heritage Foundation sowie der „Conservative Political Action Conference“ (CPAC). Hier gibt es engere Verbindungen zwischen Rechtsextremen aus Lateinamerika und beispielsweise der rechtspopulistischen österreichischen FPÖ.
Auch das deutsche Portal für Faktencheck „mimikama“ warnte nach der Bekanntgabe der Ehrung Machados: „Sie steht nicht für einen Bruch mit autoritären Kräften, sondern für deren andere Seite: Sie ist Teil transnationaler rechtskonservativer bis rechtsradikaler Netzwerke, wirtschaftsliberal bis ins Extreme und eng mit US-Interessen verknüpft.“ Der Friedensnobelpreis erhalte dadurch einen „bitteren Beigeschmack“, schrieben die Faktenchecker.
Solidarität mit Israel
In der Kritik steht Machado bei manchen auch für ihre klare Haltung im israelisch-palästinensischen Konflikt. Sie drückte nach den Angriffen vom 7. Oktober mehrfach ihre Solidarität mit Israel aus. In den Sozialen Medien kritisierte Machado die Terroranschläge der Hamas und sagte, sie schließe sich dem Aufruf vieler Länder weltweit gegen den Terrorismus an, „der besiegt werden muss, egal in welcher Form er stattfindet“. „Der Kampf Venezuelas ist der Kampf Israels“, schrieb sie auf X.
7 Antworten
Und jetzt? Man kann pro-israelisch sein, links wie rechts, und trotzdem will ich mit Rechten nichts zu tun haben und sie auch nicht in der Regierung sehen, schon gar nicht hier in Deutschland mit der AfD. Dafür gibt es drei Gründe:
– Wir sind eine jüdische Familie.
– Unsere älteste Tochter bekennt sich zu ihrer Bisexualität und ist mit einem anderen Mädchen liiert; schließlich ist es im Judentum nicht verboten, schwul oder lesbisch zu sein.
– Meine Frau und ich leben seit 25 Jahren als Einwanderer aus Israel hier in Deutschland und haben keine deutschen Wurzeln.
Alle diese 3 Punkte machen uns zu einem Ziel von Rechtsextremisten, Abgeschoben zu werden.
Deshalb ist es unsere Pflicht als Juden, nicht nur Linksextremismus und radikalen Islam, sondern auch Rechtsextremismus zu bekämpfen, denn „Nie wieder“ bedeutet auch, alles in unserer Macht Stehende zu tun, um zu verhindern, dass nach 80 Jahren wieder eine rechtsradikale Partei Deutschland regiert.
@Gideon Lahav
Ich muss Ihnen in allen Punkten Recht geben. Im Moment hat sich alles auf ,,Linke“ gestürzt,sodass alles andere in den Hintergrund rückt. Ich sehe vieles nämlich auch anders.
@Manu, die Nationalsozialisten und Sowjets haben einen großen Teil meiner Vorfahren ermordet. Die jüdische Gemeinde, die die antisemitischen Wurzeln der AfD und anderer rechter Parteien ignoriert, sollte sich mit der Geschichte des Holocaust auseinandersetzen, um nicht diese einseitige Haltung einzunehmen, den Antisemitismus nur auf der linken Seite zu sehen.
Irgendwie scheint inzwischen alles, was nicht in das eigene linke?sozialistische?anti-israelische?anti-Trump? Weltbild passt, „rechtsextrem“ zu sein.
Gerade in Deutschland kann man mit diesem Begriff wunderbar entweder mundtot machen oder Trotz hervorrufen.
Diese Entwicklung erschreckt mich gerade enorm. So lenkt man von anti judäischen Haltungen, von Judenhass ab.
Man „kritisiert ja nur“ und wirklich schlimm sind ja die „menschenfeindlichen Rechtsextremen“ gegen die man sich positioniert.
Am Ende wird es aber um die eigene Haltung gegenüber Gott und seinem Wort gehen und die beinhaltet eben auch, wie man zu den Juden als Gottes Volk steht. Israel ist und bleibt das auserwählte Volk des lebendigen Gottes, ob es einem passt oder nicht. Vielen passt das nicht.
Herr erbarme dich über unser Land. Öffne du unsere Augen, dass wir sehend werden und bitte erbarme dich auch über deine Kirche.
EINE mutige Frau , Rechts , was ist daran störend ? Trump , Bolsonaro, Orban , Meloni, FPÖ , wollen Recht und Ordnung herstellen, heißt den Rechtsstaat wieder Raum zu geben. Ich hoffe es gelingt der AFD auch in Deutschland ! HERR, weise ihnen den ,, Rechten Weg ,, beten wir .
Gottes Wort sollte viel mehr in Allem der Maßstab sein, anstatt rechts oder links. Gott hat die Menschen als Mann und Frau geschaffen, und das war und ist sehr gut so. Lieber Gruß Martin
Warum wurde sie ausgewählt? Das Komitee ist doch nicht blind,das wussten sie doch, und dennoch hat man sie genommen. Soll das ein Zeichen sein? Etwa gegen Linksrutsch? Oder mangels geeigneter Person aus einem andern Lager. Sie soll sich keinen Kopf machen “ Viel Feind viel Ehr“.