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Malaysia nach Hetzrede: „Alles ein Mißverständnis!“

PUTRAJAJA (inn) – Der malaysische Außenminister Sayed Hamid Albar hat sich am Freitag von den Äußerungen seines Premierministers Mahatir Mohammad distanziert. Mahatir hatte bei seiner Eröffnungsrede zum Gipfeltreffen der „Organisation der Islamischen Konferenz“ Muslime dazu aufgerufen, sich zu vereinen und dagegen vorzugehen, daß die „Juden die Welt kontrollieren“.

„Die Europäer haben sechs Millionen Juden getötet, aber heute regieren die Juden die Welt durch Stellvertreter. Sie lassen andere für sich kämpfen und sterben“, sagte der Gastgeber des Treffens.

„Sie (die Juden) überlebten 2.000 Jahre Pogrome nicht indem sie zurückschlugen sondern nachdachten. Sie erfanden und förderten erfolgreich Sozialismus, Kommunismus, Menschenrechte und Demokratie, so daß ihre Verfolgung falsch erscheinen würde, so daß sie sich mit anderen derselben Rechte erfreuen. Damit haben sie jetzt Kontrolle über die mächtigsten Länder gewonnen und sie, diese winzige Gemeinschaft, sind eine Weltmacht geworden. Wir können sie nicht durch Muskeln alleine bekämpfen. Wir müssen auch unseren Verstand benutzen.“
Für seine Rede erntete der Premier tosenden Beifall.
Die Äußerungen Mahatirs haben in Israel, Europa und den USA heftige Kritik hervorgerufen. Das Auswärtige Amt in Deutschland bezeichnete sie als „völlig inakzeptabel“.

US-Außenamtssprecher Adam Ereli nannte die Ansprache „hetzerisch“. „Es ist nicht das erste Mal, daß wir solche Kommentare von diesem Offiziellen hören und wir blicken mit Verachtung und Spott auf sie, den sie verdienen“, so Ereli.

Seitens der Europäischen Union hieß es, man bereite eine Erklärung vor, in der die Äußerungen „zutiefst bedauert“ werden würden.

Der malaysische Außenminister Albar beteuerte am Freitagmorgen, daß die Rede komplett mißverstanden worden sei. Der Islam habe niemals gelehrt, gegen irgend jemanden zu sein, auch nicht gegen Juden, so Hamid. „Das einzige Problem mit den Juden begann, als der Staat Israel geschaffen wurde.“ Mahatir habe keine Kontroverse schaffen wollen. Er habe lediglich aufzeigen wollen, „daß man sehr mächtig werden kann, wenn man sich hinsetzt und nachdenkt“. „Wir haben nichts gegen die Juden. Warum sollten wir schlechte Gefühle wegen einer anderen Ethnie haben?“

Die gesamte Rede des malaysischen Premierministers finden Sie hier.

Hintergrund Organisation der Islamischen Konferenz

Die Organisation mit derzeit 57 Mitgliedsstaaten entstand 1971 in Saudi-Arabien. Ziel ist die Entwicklung islamischer Solidarität und Zusammenarbeit auf wirtschaftlichem, sozialem, kulturellem und wissenschaftlichem Gebiet. Dazu gehört insbesondere auch der Schutz der heiligen Stätten des Islam und die Unterstützung der Palästinenser.

Ihren Sitz hat die Organisation im saudi-arabischen Dschidda, als endgültiger Sitz ist allerdings das „von israelischer Besatzung befreite Jerusalem“ vorgesehen.

Bislang fanden neun Gipfeltreffen statt – das letzte im Jahr 2000 in Doha (Katar).

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