Suche
Close this search box.

Major der israelischen Luftwaffe: „Kämpfen mit gebundenen Händen“

TEL AVIV (inn) – „Es gibt viele Situationen, bei denen du deine Ziele siehst, aber nicht eingreifst, weil sie sich in der Nähe eines Kindergartens befinden oder weil sie mit ihren Frauen und Kindern unterwegs sind.“ Mit diesen Worten beschrieb ein Drohnenkommandant der israelischen Luftwaffe der britischen Tageszeitung „The Telegraph“, welche Verantwortung er im Krieg gegen die Hamas im Gazastreifen hatte.
Soldaten sind strengen Regeln unterworfen, um unschuldige Leben zu verschonen.

„Es liegt bei dir. Du musst innerhalb von Sekunden über Leben und Tod entscheiden“, sagte Major Jair (Name geändert). Er hatte in den jüngsten drei Militäreinsätzen gegen die Terrorinfrastruktur im Gazastreifen eine der Drohnen vom Typ Heron TP befehligt. Das unbemannte Fluggerät verfügt über eine Kamera, mit der jedes Ziel innerhalb des Gazastreifens ausgemacht werden konnte.
Beim Befehligen der Drohne sei der Kommandant strengen Regeln unterworfen, um unschuldige Leben zu verschonen, betonte der 31-jährige Major. Die Kämpfer der Hamas nutzten diese Zurückhaltung jedoch aus und flüchteten nach dem Abschuss der Raketen beispielsweise in eine mit Kindern gefüllte Straße. „Da sind sie unerreichbar. Ich kenne keinen Kommandanten, der unter den aktuellen Regeln des Stabschefs in diese Situation eingreift. Niemals.“

„Wir machen Fehler“

Trotzdem hat es zivile Opfer gegeben. Unter den fast 2.200 getöteten Palästinensern befanden sich mehr als 500 Kinder. „Wir machen Fehler“, gab Major Jair zu. „Aber es ist natürlich. Menschen machen Fehler. Wir lernen daraus. Nach einem Ereignis, bei dem Kinder getötet wurden, wirst du kein lachendes Gesicht sehen. Niemand möchte in der Position sein, wo er diese Fehler macht. Wir versuchen das mit all unserer Kraft zu verhindern.“
Auch er selbst habe falsche Befehle gegeben, berichtete der Major, und müsse nun lernen, damit zu leben. „Es ist nicht leicht. Wir verdrängen es nicht und versuchen darüber zu reden. Dabei unterstützen wir uns gegenseitig.“
Eine Heron-Drohne wird jeweils von einem Zweier-Team über einen Computer ferngesteuert. In Gefechtssituationen werden sie unter anderem eingesetzt, um Bodentruppen aus der Luft zu unterstützen.

Bitte beachten Sie unsere Kommentar-Richtlinien

Schreiben Sie einen Kommentar

Offline, Inhalt evtl. nicht aktuell

Israelnetz-App installieren
und nichts mehr verpassen

So geht's:

1.  Auf „Teilen“ tippen
2. „Zum Home-Bildschirm“ wählen