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Machtkampf im Mafdal: Parteichef Effi Eitam droht mit Rücktritt

JERUSALEM (inn) – In der Nationalreligiösen Partei (Mafdal) gibt es handfesten Streit über die Listenplätze für die anstehenden Wahlen zum israelischen Parlament. Wenn nicht auf dem fünften Platz eine Frau plaziert wird, will Parteichef Effi Eitam zurücktreten.

Das berichten israelische Medien unter Berufung auf Parteikreise. Der frühere Brigadegeneral Eitam, der die Partei erst seit einem halben Jahr führt, legt es demnach auf eine Machtprobe mit dem Zentralkomitee (Parteitag) an. Zuvor hatten die Delegierten bereits zwei Vorschläge Eitams verworfen.

Er war für ein Wahlbündnis mit dem Rechtsblock Nationale Union/Israel Beiteinu eingetreten und hatte gefordert, einige Listenplätze mit eigenen Personalvorschlägen zu besetzen. Hinter der Forderung eines Listenplatzes für eine Frau steht eine unverhohlene Drohung des nationalreligiösen Frauenverbandes. Ohne eine Kandidatin auf einem vermeintlich sicheren Platz werde es keinen Wahlkampf geben, kündigte der rund 100.000 Sympathisantinnen zählende Verband an.

Früher war der Platz acht für eine Kandidatin reserviert. Die Nationalreligiösen sind derzeit mit fünf Abgeordneten vertreten – eines der schwächsten Ergebnisse in der Parteigeschichte. Aktuellen Prognosen zufolge verliert die Partei ein weiteres Mandat.

Hintergrund: Nationalreligiöse Partei

Die Nationalreligiösen (Mifleget Datit Leumit) – Akronym: Mafdal – galten nach der Staatsgründung fast 30 Jahre lang als Dauer-Koalitionspartner der Israelischen Arbeitspartei (Avoda) und deren Vorgängerorganisation, der Mapai. Sie war jahrzehntelang die dritte Kraft in Israels Politik.

Nach dem Regierungswechsel von 1977 – als Likud-Kandidat Menachem Begin erstmals siegte – rückte die Partei weiter ins rechte Spektrum. Sie gilt heute als Interessenvertretung der Bewohner von Judäa, Samaria und Gaza (Yesha).

Die Konkurrenz für den Mafdal im religiösen Lager ist in den vergangenen Jahren größer geworden, nachdem sich eher links stehende Rabbiner in der Meimad-Partei zusammengefunden hatten und weiter rechts stehende Mafdal-Mitglieder die Partei Tekumah gründeten.

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