BERLIN (inn) – Das israelische Transportministerium erwägt angeblich ein Landeverbot für die deutsche Lufthansa in Israel, weil die Sicherheitsvorkehrungen nicht ausreichten. Die Lufthansa wies diese Vorwürfe zurück und sieht in der Ankündigung einen weiteren Hieb im monatelangen Streit zwischen der Lufthansa und den israelischen Behörden.
Die „Süddeutsche Zeitung“ berichtet unter Berufung auf die Montagsausgabe der israelischen Zeitung „Jediot Achronot“, der Vorwurf der mangelhaften Sicherheit am Frankfurter Flughafen sei bei der Lufthansa auf Unverständnis gestoßen: „Es gibt keinerlei Probleme mit der Sicherheit in Frankfurt“, sagte der Lufthansa-Sprecher in Israel, Itzhak Saroni. Die Lufthansa habe den verantwortlichen Beamten des Ministeriums für die kommende Woche eingeladen, die Sicherheitsvorkehrungen in Frankfurt in Augenschein zu nehmen, so Saroni. Im Übrigen sei die Lufthansa für die Sicherheitsregelungen am Flughafen gar nicht zuständig.
Bei Fraport, der Betreibergesellschaft des Frankfurter Flughafens, kann man ebenfalls die Meinung der Israelis nicht teilen: „Die Sicherheitsmaßnahmen für Flüge nach Israel sind beispielhaft auf hohem Niveau“, so ein Fraport-Sprecher.
Auch das Bundesinnenministerium, das für die Sicherheit an deutschen Flughäfen zuständig ist, wies den Vorwurf zurück. Die Vorkehrungen seien seit September 2001 besonders gründlich.
Vorausgegangen war der Ankündigung ein Streit, der damit begann, dass die israelische Luftfahrtbehörde im Herbst vergangenen Jahres die Lufthansa dazu aufforderte, ihre Sitzkapazitäten für die Flüge nach Israel um 35 Prozent zu verringern. Insider sahen darin den Wunsch, die defizitäre israelische Fluggesellschaft El Al zu stärken. Denn viele Israelis flögen lieber mit Lufthansa als mit El Al nach Frankfurt, weil die Lufthansa wegen des Verbandes „Star Alliance“ weltweite Verbindungen ohne lange Wartezeiten anbieten könne. Das Oberste Gericht Israels gab einer Klage der Lufthansa recht und setzte die Anordnung vorläufig aus.
Auch über eine mögliche Übernahme der El Al durch die Lufthansa war in den vergangenen Wochen spekuliert worden. Die Lufthansa fliegt zwei Mal täglich zwischen Tel Aviv und Frankfurt.
Im Anschluss an den monatelangen Streit zwischen Lufthansa und den israelischen Behörden erscheint dem Lufthansa-Sprecher Saroni die Warnung aus Israel dementsprechend „merkwürdig getimed“. Seiner Meinung nach wolle man die Lufthansa nur „piesacken“. Das israelische Transportministerium dementierte jedoch eine Verbindung.