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Londons Bürgermeister vergleicht Likud mit Hamas

LONDON (inn) – Der Bürgermeister von London, Ken Livingstone, hat zwei Wochen nach den Bombenanschlägen in seiner Stadt Verständnis für palästinensische Selbstmordattentäter geäußert. Die Likud-Partei von Premierminister Ariel Scharon sei wie die Hamas, so Livingstone, der für seine extreme Haltung gegenüber Israel bekannt ist.

Israel habe „grausame Dinge“ getan, die an Verbrechen gegen die Menschlichkeit grenzten, sagte Livingstone bei einer Pressekonferenz am Dienstag. „Israel schlachtet seit Jahrzehnten wahllos Menschen ab“, so der Engländer weiter, „Frauen und Kinder im Westjordanland und in Gaza.“

Livingstone drückte sein Verständnis für die Motivation der palästinensischen Selbstmordattentäter aus. „Solange die Palästinenser keine Kampfflugzeuge haben, haben sie nur ihre Körper, die sie als Waffen verwenden können. In solch einem Ungleichgewicht handeln Menschen eben so.“

Der Bürgermeister und selbsternannte Nahost-Experte sieht zudem keinen Unterschied zwischen der radikal-islamischen Terror-Organisation Hamas und der Likud-Partei: „Ich finde, dass die israelischen Hardliner im Likud und die Hamas zwei Seiten ein und derselben Medaille sind. Sie brauchen einander, um Unterstützung zu erlangen, sie verweisen auf die Extremen der jeweils anderen, um Anhänger zu bekommen; ich mache keinen Unterschied, weil ich finde, dass Töten falsch ist.“

Er fügte hinzu: „Denken Sie auch an die illegale Invasion in den Libanon, an die illegale Invasion in Ägypten und Jordanien beim Sechs-Tage-Krieg, an all die Manöver in den palästinensischen Flüchtlingslagern und die zunehmende Zerstörung von Häusern, nur weil ein Attentäter von dort kam. Ich glaube nicht an das ‚Auge-um-Auge‘. Ich glaube nicht an diese Bestrafung.“

Israel: kein Kommentar

Der Sprecher des israelischen Außenministeriums, Mark Regev, sagte in einer Antwort auf die Äußerungen des Londoners: „Schade, dass (Livingstone) keinen Unterschied macht zwischen mörderischen Terroristen und solchen, die versuchen, unschuldige Zivilisten vor Terroristen zu schützen.“

Mit Ausnahme dieses Kommentars von Regev sowie einer ähnlichen kurzen Stellungnahme der israelischen Botschaft in London hat sich Israel dazu entschlossen, kaum auf die Äußerungen Livingstones zu reagieren. Man wolle ihm nicht mehr Aufmerksamkeit schenken, als er verdiene, hieß es aus Regierungskreisen.

„Es gibt keinen Grund, mit ihm zu streiten“, sagte ein Regierungsvertreter. „Jeder weiß, dass dieser Mann ein Extremist ist, der problematische Ansichten und ein problematisches Verhältnis zu Juden hat.“

Im März hatte Livingstone für Protest gesorgt, weil er einen jüdischen Reporter als „KZ-Wächter“ bezeichnet hatte. Anschließend nannte er Premier Scharon in einem Artikel im „Guardian“ einen „Kriegsverbrecher, der ins Gefängnis gehört, und nicht in ein Büro“. Die israelische Regierung betreibe eine „ethnische Säuberung“, so Livingstone weiter. In einem Interview mit der „Jerusalem Post“ erklärte der Bürgermeister anschließend: „Israel bedroht uns alle“.

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