Londons Bürgermeister: „Israel bedroht uns alle“

LONDON (inn) – Der Bürgermeister von London, Ken Livingstone, hat seine Äußerungen zu Israels Regierung wiederholt, und ist sogar noch einen Schritt weitergegangen. „Israel bedroht uns alle“, sagte der Brite am Montag gegenüber der „Jerusalem Post“.

Israels Premierminister Ariel Scharon sei ein „Kriegsverbrecher, der ins Gefängnis gehört, und nicht ins Büro“, hatte Livingstone am Freitag in der britischen Zeitung „The Guardian“ geschrieben. Zudem verfolge Israel eine Politik der „ethnischen Säuberung“.

Auf Nachfrage der „Jerusalem Post“ sagte der Bürgermeister, er vertrete nach wie vor diese Ansicht und würde sie auch Scharon persönlich von Angesicht zu Angesicht sagen, wenn dieser ihn besuchen würde. „Ich würde ihm bei einem Treffen exakt dasselbe sagen, was ich in der Öffentlichkeit gesagt habe“, so Livingstone.

Gleichzeitig ging er einen Schritt weiter und sagte: „Die Bedrohung kommt von der Politik der israelischen Regierung, welche die Menschenrechte der Palästinenser missachtet. Verbildlicht wird das durch die Mauer, die sie um sie gebaut haben und dadurch, dass sie die Temperatur im Nahen Osten bis zum Siedepunkt erhöhen. Dadurch bedrohen sie uns alle.“ Diese Politik gleiche dem Benehmen eines „unerfahrenen Unteroffiziers gegenüber Extremistengruppen wie Al-Qaida“.

Livingstone betonte erneut, dass er kein Antisemit sei. Er finde, dass der Holocaust das größte Verbrechen des 20. Jahrhunderts gewesen sei. „Ich stimme lediglich mit der israelischen Regierung nicht überein“.

Die Vorsitzende der jüdischen Arbeiterbewegung und Vizepräsidentin der Israel-Freunde unter den Labour-Anhängern, Louise Ellman, wies die Argumentation Livingstones zurück: „Seine Zeitungskolumne vom Freitag hat seine Feindschaft gegenüber Israel gezeigt. Es war nicht die Stellungnahme einer vernünftigen Person.“

Der Präsident der „Board of Deputies of British Jews“, der Vertretung aller britischen Juden, Henry Grunwald, sagte über Livingstone: „Er ist ein Außenseiter, der nichts akzeptiert außer seinen eigenen Vorurteilen.“

Livingstone hat mit seinen Äußerungen des öfteren für Kontroversen gesorgt. Vor einem Jahr hatte er US-Präsident George W. Bush „den korruptesten amerikanischen Präsidenten seit Warren Harding in den 20er Jahren“ genannt. Er hoffe auf den Sturz der Bush-Regierung ebenso, wie er auf den Sturz des Saddam-Hussein-Regimes gehofft habe. Livingstone lud zudem den fundamentalistischen Geistlichen Jusuf al-Karadawi auf eine Konferenz in London ein. Der 79-jährige Ägypter ist Mitglied der radikal-islamischen Moslembruderschaft und befürwortet islamistische Selbstmordattentate.

Bitte beachten Sie unsere Kommentar-Richtlinien

Schreiben Sie einen Kommentar

Israelnetz-App installieren
und nichts mehr verpassen

So geht's:

1.  Auf „Teilen“ tippen
2. „Zum Home-Bildschirm“ wählen