JERUSALEM (inn) – Um eine Zwei-Staaten-Lösung zu erreichen, muss sich Israel aus weiteren Gebieten zurückziehen. Das sagte die israelische Außenministerin Zipi Livni gegenüber der ägyptischen Wochenzeitung „Al-Ahram“.
„Ich glaube, ich vertrete die meisten Israelis, und ich kann sagen, dass (der Abzug aus) Gaza nicht der letzte Schritt war“, so Livni in dem Interview, das am Samstag veröffentlicht wurde. „Wir sind überzeugt, dass wir uns aus zusätzlichen Gebieten zurückziehen müssen, um einen palästinensischen Staat zu errichten.“
Israel sei nicht daran interessiert, weiter die Kontrolle über die Palästinenser zu haben, fügte die Ministerin hinzu. „Die Mehrheit des israelischen Volkes begreift nicht nur die Notwendigkeit von Frieden, sondern auch, dass dafür Kompromisse nötig sind. In diesem Kontext vertrete ich die Meinung der Mehrheit, die eine Lösung von zwei Staaten unterstützt – einen für die Juden und einen für die Palästinenser. Das bedeutet, dass der Weg zu einem palästinensischen Staat mit einem Verzicht auf Terror beginnt – und ich glaube, dass dies nicht nur im israelischen Interesse ist, sondern auch im palästinensischen.“
Israel habe etliche Zugeständnisse gemacht und einige mutige Schritte unternommen, wie den Rückzug aus dem Gazastreifen mit der Aufgabe aller Siedlungen. „Dadurch haben wir eine Botschaft an die Palästinenser übermittelt, dass wir auch meinen, was wir sagen.“
Auf die Ansicht des Interviewers, Gaza sei eine Last für Israel gewesen, entgegnete Livni: „Wenn ich beschließe, 7.000 Siedler zu entwurzeln, von denen viele in Gaza geboren wurden, ist es unwahr zu sagen, dass ihre Anwesenheit eine Last für Israel gewesen sei. Glauben Sie mir, diese Entscheidung war mutig, schwer und schmerzlich.“ Nicht der israelische Widerwille habe den Friedensprozess aufgehalten, sondern „die Unfähigkeit der gemäßigten Palästinenser, die an eine Zwei-Staaten-Lösung glauben, die Gewalt zu kontrollieren“.
