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Linker Politiker: Arafat will kein Ende des Krieges, sondern Ende Israels

TEL AVIV (inn) – In ungewohnt scharfer Form hat Israels früherer Außenminister Shlomo Ben-Ami (Arbeitspartei) PLO-Chef Arafat für das Scheitern des sogenannten Friedensprozesses im Nahen Osten verantwortlich gemacht.

„Das Fehlen jeglicher Kompromißbereitschaft von Seiten Arafats war der entscheidende Punkt, der die Friedensverhandlungen in Camp David im vergangenen Jahr zum Scheitern brachte“, sagte der als linksgerichtet geltende Ben-Ami. Er gehört dem „Friedenslager“ der Israelischen Arbeitspartei (Avoda) an.

Die Israelis hätten damit gerechnet, den Palästinensern bei den Verhandlungen mindestens zwei Drittel des Weges entgegengehen zu müssen. Die andere Seite habe sich jedoch nicht einmal „ein kleines Stück weit bewegt“, sagte Ben-Ami in einem Interview, das jetzt in deutscher Sprache vorliegt

Schuld am Scheitern sei allein Arafat, der nicht verhandlungsbereit gewesen sei. Statt Konzepten habe er nur unvollständige Sätze und Ideen präsentiert. Ben-Ami: „Arafat ist kein irdischer Führer. Er betrachtet sich selbst als mythologische Figur. Er schwebte auf den Wolken des islamischen Ethos. Am Ende stellt man fest, daß man sich den Verhandlungen nicht vorwärts bewegt, weil man tatsächlich mit einem Mythos verhandelt.“

Das Angebot von Premierminister Ehud Barak bezog sich zu Beginn auf einen Abzug von 88 Prozent des Territoriums von Judäa und Samaria und wurde im Laufe der Verhandlungen erst auf 92 Prozent und schließlich bei einem erneuten Treffen im November und Dezember 2000 auf 97 Prozent sowie eine Teilung Jerusalems mit voller palästinensischer Souveränität erweitert.

Bei dieser letzten Lösungsmöglichkeit, die US-Präsident Bill Clinton präsentierte, wären die Palästinenser bei einer positiven Antwort fähig gewesen, zitierte Ben-Ami den Präsidenten, ihrem Volk diesen Ausweg als eine „100-Prozent-Lösung“ zu präsentieren.

Die Palästinenser hatten fortwährend versucht, so der ehemalige Außenminister, die von Clinton gesetzten Eckpunkte zu reduzieren und „noch etwas mehr aus uns herauszupressen“.

Weiter habe er den Eindruck gehabt, Arafats Ziel sei nicht das Ende des Konfliktes, sondern vielmehr deren Fortsetzung und vor allem Rache und das Bestreben, Israels Existenz als jüdischem Staat ein Ende zu setzen.

(Die vollständige Dokumentation des „Ha´aretz“-Interviews ist erhältlich bei der Botschaft des Staates Israel in Deutschland: eMail botschaft@israel.de)

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