JERUSALEM (inn) – Wenn die Likud-Mitglieder jetzt einen neuen Vorsitzenden wählen müssten, würde der zurückgetretene Finanzminister Benjamin Netanjahu gegen Premier Ariel Scharon deutlich gewinnen. Der von Scharon entlassene Minister Usi Landau, der am Dienstag seine Kandidatur ankündigte, hätte hingegen wenig Chancen auf den Posten.
35 Prozent der Likud-Mitglieder würden Netanjahu zum neuen Parteichef wählen. Auf Scharon entfielen lediglich 29,1 Prozent, und für Usi Landau würden 17,3 Prozent der Parteimitglieder stimmen. Dies geht aus einer Umfrage vom Montag hervor, die die Tageszeitung „Ha´aretz“ veröffentlichte.
Netanjahu bräuchte 40 Prozent, um im ersten Wahldurchgang die Wahl zu gewinnen. Wenn Landau im zweiten Wahlgang nicht mehr kandidieren würde, würden sich 47 Prozent der Likud-Mitglieder für Netanjahu entscheiden. Nur 33 Prozent für Scharon. 13 Prozent gaben an, sich enthalten zu wollen, sechs Prozent waren unentschlossen.
Der Fernsehsender „Channel 2“ hatte 526 von den etwa 152.000 Likud-Mitgliedern befragt.
Netanjahu war am Sonntag aus Protest gegen den Rückzugsplan als Finanzminister zurückgetreten. Mit dieser Position hat er die Mehrheit des Likud hinter sich: 55 Prozent der Likudniks sind gegen die Evakuierung aus Gaza und dem nördlichen Samaria, und nur 34 Prozent dafür.
Usi Landau war bis Oktober 2004 Minister für Innere Sicherheit im Kabinett Scharons. Der Premier entließ Landau gemeinsam mit Minister Michael Ratzon wegen deren Opposition zum Rückzugsplan. Landau gab am Dienstag in Tel Aviv vor Journalisten bekannt, als Kandidat für die Wahl zum neuen Likud-Chef antreten zu wollen. Diese Wahlen sollen wenige Monate vor den Parlamentswahlen im November 2006 stattfinden.