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Likud-Wahlen: Zweikampf zwischen Scharon und Netanjahu

JERUSALEM (inn) – Israels Premierminister Ariel Scharon bangt um seine Zukunft als Vorsitzender des Likuds: Am Montag entscheidet seine Partei darüber, ob die Wahlen zum Parteivorsitz vorgezogen werden. Sein Widerpart bei der Wahl zum Likud-Vorsitz, Benjamin Netanjahu, hatte sich dafür eingesetzt, dass die Wahlen schon im November 2005, ein Jahr früher als geplant, stattfinden.

Obwohl es eigentlich nur um einen Wahltermin geht, wird die Wahl am Montag als eine Vorentscheidung um den Parteivorsitz gesehen. Die etwa 3.000 Likudniks stehen vor der Frage, ob sie Scharons Politik vertrauen und in ihm auch in Zukunft den Anführer ihrer Partei sehen. „Wenn sie Selbstmord begehen wollen, dann sollen sie sich Bibi (Netanjahu) anschließen“, sagte Scharon im israelischen Rundfunk, „Aber wenn sie sich für das Leben entscheiden, dann werden sie mit mir kommen.“

Der ehemalige Finanzminister Netanjahu war im August aus Protest gegen den von Scharon initiierten Rückzug aus Gaza und dem nördlichen Samaria zurückgetreten. Dieser Rückzugsplan war von vielen Likudniks kritisiert worden, weil Scharon von der ursprünglichen Parteilinie abgewichen war. Usi Landau, Abgeordneter des Likuds in der Knesset, sagte am Donnerstag stellvertretend für viele Scharon-Kritiker: „Scharon macht die Politik der linksgerichteten Meretz unter der Schirmherrschaft des Likuds. Deshalb muss er ersetzt werden.“

Das Rennen um den Parteivorsitz ist immer noch offen, aktuelle Umfragen sehen Netanjahu jedoch im leichten Vorteil. Sollte Scharon in der Wahl am Montag seinen Rückhalt im Likud verlieren, könnte er möglicherweise versuchen, eine neue Partei zu gründen, wie die Tageszeitung „Jerusalem Post“ berichtet.

Auch Netanjahu warnte die Parteimitglieder, dass Scharon in jedem Fall die Partei verlassen werde, sogar wenn die Wahl nicht vorgezogen würde. Scharon wollte sich gegenüber diesen Vorwürfen nicht äußern, weigerte sich aber auch, seine Zukunft im Likud zu kommentieren.

Netanjahu betonte, dass es bei den Wahlen weder um ihn noch Scharon, sondern allein um die Zukunft der Partei gehe. Bei einem Treffen mit Anhängern des Likuds in Kirjat Malachi erklärte er: „Wir hatten einen Weg; wir hatten eine Philosphie, die zerstört worden ist; wir müssen uns entscheiden, wofür wir stehen.“

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