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Likud-Wahl: Junge Vertreter vorn, Minister verlieren Stimmen

JERUSALEM (inn) – Mehrere junge Politiker haben am Donnerstag Spitzenplätze auf der Kandidatenliste des Likud für die israelischen Parlamentswahlen erobert. Die bisherigen Minister mussten sich hingegen mit niedrigeren Rängen begnügen.

Der stellvertretende Knesset-Sprecher Mosche Kahlon erhielt die meisten Stimmen. Da die beiden ersten Listenplätze für Parteichef Benjamin Netanjahu und Außenminister Silvan Schalom reserviert waren, wird der 45-Jährige an dritter Stelle geführt. Er gehört zu den Likud-„Rebellen“, die den Rückzug aus dem Gazastreifen ablehnten. Dennoch wurde er im Wahlkampf vom früheren Lager des Premiers Ariel Scharon unterstützt. Ihm folgen mit Gilad Erdan und Gideon Sa´ar ebenfalls Likud-Mitglieder, die erst bei den vorigen Wahlen in die Knesset gekommen waren.

Minister schlechter platziert

Gesundheitsminister Dan Naveh kam auf Rang 8, Bildungsministerin Limor Livnat auf Rang 10 und Landwirtschaftsminister Jisrael Katz auf Rang 12. Genossen von Livnat warfen dem Likud-Chef vor, sein Versprechen nicht gehalten zu haben: er habe ihr Hilfe zugesichert, damit sie einen hohen Platz erreichen könne.

Knesset-Sprecher Reuven Rivlin wird an fünfter Stelle geführt. Die früheren Minister Natan Scharansky und Usi Landau, die sich beide vehement gegen den Abzug aus Gaza gestellt hatten, erhielten den 11. und den 14. Platz.

Trotz des stürmischen Wetters gaben 91 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme ab. Im strömenden Regen kam es zu Abmachungen zwischen Kandidaten und ihren Lagern, „Hit-Listen“ und Tricks. Das berichtet die Tageszeitung „Ha´aretz“. Umfragen, nach denen der Likud nur noch 15 Knesset-Sitze bekommen würde, verschärften den Kampf um die Listenplätze.

Netanjahu hoffnungsvoll

Netanjahu bezeichnete das Ergebnis als Beweis dafür, dass die Wiedergeburt des Likud bereits im Gange sei. Er bedankte sich beim Zentralkomitee, weil es eine so vielfältige Kandidatenliste zusammengestellt habe. „Es gibt keine Demokratie bei Kadima, aber wir haben bewiesen, dass es im Likud Demokratie gibt“, sagte der Parteivorsitzende. „Wir haben das bestmögliche Team ausgewählt, das den Likud zum Sieg führen wird.“

Ein Sprecher von Scharons neuer Kadima-Partei griff den Likud daraufhin an. Er habe „eine Liste voller Rückzugsgegner und Extremisten“ gewählt.

Schalom lenkt ein

Unterdessen legte Schalom am Freitag ebenfalls seinen Ministerposten nieder. Die drei anderen Likud-Minister, Naveh, Katz und Livnat, hatten am Donnerstag auf Netanjahus Anweisung ihren Rücktritt erklärt. Schalom kritisierte hingegen die Vorgehensweise seines Parteivorsitzenden, weil er sich nicht mit den Ministern abgesprochen habe. Er wollte erst am Sonntag zurücktreten. Nach einem Versöhnungstreffen mit Netanjahu am Donnerstagabend lenkte Schalom ein – er werde am Sonntag nicht mehr an der wöchentlichen Kabinettssitzung teilnehmen.

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