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Lieberman: „Siedlungen sind nicht der Grund für den Konflikt“

BUENOS AIRES (inn) - Der wirkliche Konflikt im Nahen Osten ist nicht der zwischen den Palästinensern und Israel, sondern der Kampf zwischen Moderaten und Extremisten. Das sagte Israels Außenminister Avigdor Lieberman in einem Interview mit der argentinischen Tageszeitung "La Nacion".

„Wir haben Differenzen mit den Palästinensern, wir haben Unstimmigkeiten, aber der wirkliche Konflikt im Nahen Osten ist der zwischen Moderaten und Extremisten. Die größte Bedrohung für (Palästinenserpräsident) Mahmud Abbas ist nicht Israel, sondern die Hamas und der ‚Islamische Dschihad‘, die größte Bedrohung für die Regierung von Sa´ad Hariri im Libanon ist die Hisbollah und nicht Israel, und die größte Bedrohung für (Präsident Hosni) Mubarak in Ägypten ist die Muslimbruderschaft, und für Pakistan und Afghanistan sind es die Taliban, nicht Israel. Das muss klargestellt werden“, sagte Lieberman in dem Interview, das auch auf der Internetseite des israelischen Außenministeriums veröffentlicht wurde.

In dem Gespräch warnte Lieberman auch vor dem Atomprogramm des Iran. Dieses sei nicht nur eine Bedrohung für Israel, sondern auch für die arabischen Staaten und die ganze Welt. „Wir sind ein wirklich starkes Land und können uns schützen. Das größte Problem mit dem Iran ist an erster Stelle, dass er eine Bedrohung für die Golfstaaten, die arabischen Länder ist. Der größte Streit derzeit im Nahen Osten ist der Konflikt zwischen Sunniten und Schiiten, und natürlich zwischen dem moderaten und dem radikalen Flügel der Region“, sagte Lieberman weiter.

Kritik an Venezuelas Präsident Chavez

Angesprochen auf den Einfluss des Iran auf Südamerika, besonders auf Venezuela durch die enge Beziehung der iranischen Regierung zu Präsident Hugo Chavez, sagte Israels Außenminister: „Wir denken, dass der Einfluss von Hugo Chavez in anderen Ländern eine sehr negative Botschaft übermittelt und die Radikalen in der Region stärken wird. Die Tatsache, dass er der Erste war, der die Wahlergebnisse im Iran anerkannte, ist wirklich eine Herausforderung für die internationale Gemeinschaft. Das zeigt die wahre Natur dieses Mannes. Die Werte von Demokratie und Freiheit bedeuten ihm nichts. Dieser Mann hat versucht, seine vorurteilsbehafteten Werte und Ansichten gegen Demokratie und Freiheit zu verbreiten. Wir wissen, was er gegen die Medien in seinem Land unternommen hat, gegen Fernsehstationen, und gegen die Pressefreiheit, und ich glaube, es ist klar, dass es die südamerikanischen Länder sind, die sich um das venezolanische Regime kümmern sollten“.

„Siedlungen sind nicht der Grund für den Konflikt“

In dem Interview wies Lieberman darauf hin, dass entgegen der weitläufig verbreiteten Meinung nicht die jüdischen Siedlungen im Westjordanland ein Hindernis für den Frieden seien. Diese Ansicht sei nur eine Entschuldigung und ein Versuch, die Fakten nicht anzuerkennen. „Was war dort, bevor wir die erste Siedlung errichteten, was war dort vor 1967? Und was war dort zwischen 1948 und 1967? Die Situation war dieselbe. Es gab Terror, Reibereien und Spannungen. Arabische Länder haben all diese Gebiete – Judäa, Samaria und den Gazastreifen – für 19 Jahre kontrolliert, und keiner hat eine palästinensische Nation während dieser 19 Jahre eingeführt. Die Fatah und die PLO wurden vor 1967 gegründet, nicht nach dem Sechstagekrieg. Und deshalb frage ich, was war dort vor 1948, bevor wir den Staat Israel gründeten? Die Situation war dieselbe: Konflikt, Reibungen, Spannungen. Das zeigt, dass nicht die Siedlungen der wirkliche Grund für den Konflikt sind“, so Lieberman.

Am Montag hatte Lieberman den peruanischen Staatspräsidenten Alan García Pérez sowie den Außenminister und den Verteidigungsminister in Lima getroffen. Am Dienstag traf Lieberman in Kolumbien Staatspräsident Álvaro Uribe Vélez. Zuvor hatte er sich bereits mit Regierungsvertretern in Brasilien und Argentinien getroffen.

Es ist das erste Mal seit 1987, dass ein israelischer Außenminister Südamerika besucht. In den vergangenen Jahrzehnten hatte sich Israel mehr auf die Beziehungen zu Europa und den USA konzentriert.

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