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LIC2005: Terrorbekämpfung zum Anfassen

Terror ist ein weltweites Problem. Immer mehr Staaten sehen sich in einen „low intensity conflict“ (LIC), einen „Konflikt niedriger Intensität“, verwickelt. Im Rahmen der 2. internationalen Konferenz über Kriegführung in einem Konflikt niedriger Intensität „LIC2005“ vom 7. bis 10. März 2005 stellt das israelische Sicherheitsetablissement seine Erfahrungen und technischen Errungenschaften in Tel Aviv einem internationalen Publikum vor.

Per Definition steht in einem LIC eine reguläre, professionelle Armee einem Feind gegenüber, der irreguläre Methoden wie Terror, Guerillamethoden oder einen zivilen Aufstand instrumentalisiert. Die Natur eines solchen Konflikts ändert sich ständig, und sein Verlauf ist in der Regel nicht vorhersehbar. Besonders problematisch ist im LIC, dass der Gegner kaum von der Zivilbevölkerung zu unterscheiden ist und diese oftmals im Kampf als Deckung verwendet.

Diese Art von „Konflikten niedriger Intensität“ wird in absehbarer Zukunft alle westlichen Demokratien verfolgen. „Internationale Kooperation ist eine grundlegende Vorbedingung für eine effektive Terrorbekämpfung“, schreibt Generalleutnant Mosche Ja´alon, Israels Generalstabschef, in seiner Begrüßung für die Gäste von LIC2005. Und genau dazu soll diese Konferenz und Ausstellung im Israelischen Kongresszentrum Tel Aviv dienen.

Beim Gang durch die Ausstellung begegnet man modernster Waffentechnologie auf allen Ebenen, Schulungsprogrammen, Rettungsausrüstung, aber auch Computersimulationen und Kurzfilmen, die moderne Kriegführung im 3. Jahrtausend lebhaft vor Augen führen. Vorgeführt wird dem stoischen Sicherheitsfachmann wie dem staunenden Laien, wie die israelische Armee durch eine komplizierte Koordination von Land- und Luftstreitkräften Terroristen im besten Falle abfängt, im schlimmsten Falle durch gezielte Raketenangriffe unschädlich macht. Und das alles in einem dicht bevölkerten, unübersichtlichen Gelände.

Natürlich nutzt die israelische Rüstungsindustrie die Bühne der LIC2005. Ein chinesisches Diplomatenteam fotografiert eifrig alles mit seiner kleinen Digitalkamera, von der ultraleichten kugelsicheren Weste, bis zum Gewehr, mit dem man um die Ecke schießen kann, vom unbemannten Sicherheitsfahrzeug, bis zur lasergesteuerten Rakete. „Die Möglichkeiten der israelischen Armee kann man aber erst erahnen, wenn man sich vorstellt, was hier nicht gezeigt wird“, raunt mir schmunzelnd ein stolzer Israeli zu.

Ein dicht gedrängtes Seminarprogramm führt Interessierte in die Vielfalt der israelischen Erfahrungen im Kampf gegen den palästinensischen Terror ein, auf allen nur denkbaren Ebenen. Brigadegeneral Dovi Young von der israelischen Polizei führt in seinem Seminar vor Militärattachés aus aller Herren Länder zunächst die üblichen Zahlen und einen Film das Grauen des Terrors vor Augen. Dann erklärt er die unterschiedlichen Sicherheitsringe, die die gesamte israelische Gesellschaft durchziehen, die Kooperation von Armee, Nachrichtendiensten, Grenzpolizei, Kommunen und der zivilen Öffentlichkeit, und verweist auf die 50.000 Freiwilligen, die jederzeit die grundlegenden Aufgaben eines Polizisten wahrnehmen können.

„Die Medien sind nicht Ihr Feind“, erklärt Young den Sicherheitsexperten, denn „wir müssen die Öffentlichkeit irgendwie informieren.“ Neben ständigen Übungen, einer täglichen Koordination aller relevanten Stellen und einer durchschaubaren, einheitlichen Kommandostruktur ist es schließlich die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit, die beim polizeilichen Kampf gegen den Terror entscheidend ist.

Zum Abschluss seines Seminars mit einer klar strukturierten Power-Point-Präsentation entlässt der Polizeigeneral seine Zuhörer mit den Worten: „Bleibt noch zu sagen: Seien Sie nie überrascht von einem überraschenden Anschlag!“ Sein Kollege, Brigadegeneral Dr. Jecheskel Levi, der als Chefchirurg in der israelischen Armee dient, führt noch einen geistlichen Aspekt ins Feld: „Lassen Sie uns darum beten, dass diese Konferenz nichts weiter als eine akademische Übung bleibt.“

Weitere Informationen auf Englisch unter: http://www.idf-lic.org/

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