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Lebenslänglich für „Ehrenmörder“

HAIFA (inn) – Das Bezirksgericht Haifa hat einen israelischen Araber wegen der Beteiligung an einem „Ehrenmord“ zu lebenslanger Haft verurteilt. Er wird beschuldigt, seine 23-jährige Nichte entführt und getötet zu haben.

Im Oktober 2005 war die Leiche von Samar Hasson auf einem Baum in einem Olivenhain entdeckt worden. Im Laufe der Verhandlungen trat zutage, dass die junge Frau in einen Moslem aus der galiläischen Ortschaft Tamra verliebt war. Ihre Familie war jedoch gegen die Verbindung, weil sie selbst drusisch ist. Der Angeklagte stammt aus der Stadt Schefar´am bei Haifa, berichtet die Tageszeitung „Ha´aretz“.

Etwa 20 Tage vor ihrem Tod erstattete Samar Anzeige bei der Polizei, weil sie Gewalt durch ihre Familie erlitten habe. Später zog sie die Anzeige aus Angst vor Rache zurück. Nach Erkenntnis des Gerichtes entführte der Angeklagte seine Nichte mit zwei weiteren Familienmitgliedern, gegen die ebenfalls Verfahren aufgenommen wurden. Sie erwürgten sie und hängten sie an den Baum, wo sie einen Tag später gefunden wurde.

In seinem Zeugnis sagte der Angeklagte, Samars Vater habe den Strick um ihren Hals gewickelt und zu ziehen begonnen. „Er drückte ihren Hals nach unten und sagte zu mir: ‚Mache den Motor des Autos an und fahre einfach‘. Wir kamen an einen Olivenhain, er öffnete die Tür und zog sie aus dem Auto, hängte sie an einen Baum, und das war’s.“ Anschließend seien sie nach Hause zurückgekehrt.

„Nicht Ehre, sondern Verachtung“

Der Richter, Jitzhak Dar, schrieb in seinem Urteil: „Die einzige ‚Sünde‘, die das Opfer begangen hat und für die sie durch ihren Vater und dessen Bruder ermordet wurde, war, dass sie einen Lebensstil wählte, der nicht mit den Werten der Mörder in Einklang gebracht werden konnte.“

Der Ausdruck „Ehrenmord“ enthalte nur ein wahres Wort, fügte der Richter hinzu. „Das ist das Wort ‚Mord‘. Das Wort ‚Ehre‘ ist eine totale Perversion. Es gibt hier keine Ehre, nur Verachtung für die Familie, und das führt zu Missbrauch und sogar zu Mord.“

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