Der Fund geschah allerdings schon im Jahr 2006. Neu ist nun, dass Forscher die Untersuchung von sieben der acht Arten abgeschlossen haben und erstmals Ergebnisse vorliegen.
„Die Höhle lag 100 Meter unter der Oberfläche ohne eine natürliche Öffnung zur Oberfläche“, sagte der Direktor der Höhlenforschungabteilung der Jerusalemer Geographiefakultät, Amos Frumkin, der „Jerusalem Post“. Die Höhle hat eine Länge von 2,7 Kilometern, darin ist eine Halle mit 40 Metern Durchmesser, die als einzige noch Wasser birgt. Auch der Rest war „in früherer Zeit voller Wasser“. Der Wasserspiegel sank jedoch beträchtlich durch die menschliche Grundwassernutzung.
In der Höhle befindet sich ein völlig selbstständiges Ökosystem, das wegen Lichtmangels ohne Fotosynthese auskommen muss. Winzige Löcher im darüber liegenden Kalkstein machten es nämlich möglich, dass trotzdem Kleinstlebewesen eindringen konnten, die sich fortan völlig isoliert von der Außenwelt entwickelten. Bei allen entdeckten Tieren handelt es sich um Gliederfüßer. Das größte von ihnen – Typhlocaris ayyaloni – ist zwischen 4 und 5 Zentimeter lang, während die kleinsten – beides Metacyclopen – nur etwa einen Millimeter messen.
Noch wichtiger aber als die Tiere selbst ist ihre Nahrungsquelle. Denn die Grundlage des unterirdischen Lebens bilden Schwefelbakterien. „Diese Bakterien ermöglichen die Existenz des Ökosystems“, erklärte Chanan Dimentman vom Alexander Silberman Institut für Biowissenschaften der Hebräischen Universität.“ Diese bilden die Grundlage der Nahrungskette. Ich bin mir sicher, dass sie der erste Organismus waren, der sich an diesem Ort entwickelte. Alle anderen kamen erst danach.“
Auf der Welt gibt es kaum vergleichbare Höhlen. Eine ist die Movile Höhle in Rumänien, die ein ähnliches Grundwassersystem aufweist. Sie ist wesentlich größer als die in Israel und enthält auch viel mehr Tierarten, die aber nicht endemisch sind. Das heißt, sie können auch an anderen Orten der Welt gefunden werden. Die in Israel entdeckten Tiere allerdings kommen laut den bisherigen Erkenntnissen ausschließlich in genau dieser 40 Meter breiten Höhle vor.