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Kritik: Orangefarbener Judenstern als Protest gegen Räumungsplan

JERUSALEM (inn) – Orangefarbene Judensterne auf der Kleidung als Zeichen des Protestes gegen die Räumung von Siedlungen im Gazastreifen und Westjordanland haben in Israel eine Welle der Empörung hervorgerufen. Nicht nur Überlebende des Holocaust, auch der Rat jüdischer Ortschaften in Jescha kritisierte die Protestaktion scharf.

Vertreter von Siedlerverbänden reagierten auf die Protestaktion mit einer öffentlichen Verlautbarung, die sich mit deutlichen Worten gegen Gewalt, die Verweigerung des Militärdienstes und das Tragen der orangefarbenen Judensterne ausspricht. „Wir haben diese drei Eckpunkte veröffentlicht, um eine Eskalation der Proteste zu verhindern“, sagte der Generalsekretär des Rates jüdischer Gemeinden in Jescha (Judäa, Samaria und dem Gazastreifen), Jehoschua Mor-Josef, am Mittwoch.

Überlebende des Holocaust reagierten mit Empörung auf die Protestaktion, die zahlreiche jüdische Bewohner des Gazastreifens gestartet hatten. „Als jemand, der diesen Judenstern tragen musste, rufe ich dazu auf, dieses Symbol in Ruhe zu lassen“, sagte der ehemalige Präsident der Knesset, Schevach Weiß gegenüber der Tageszeitung „Ma’ariv“ und kritisierte den damit angestellten Vergleich zwischen der Räumung von Siedlungen und den Verbrechen der Nazis. „Wie kann man überhaupt vergleichen? Wird hier jemand in Waggons verladen? Wird hier jemand in Todeslager geschickt? Wird hier jemand vergast? Wird hier die Asche von Menschen in Flüsse gestreut?“

Der Direktor des Wiesenthal-Instituts in Israel, Ephraim Soroff, nannte die Protestaktion einen Skandal und eine völlig inakzeptable Maßnahme. „Trotz des Schmerzes und der Trauer der Siedler handelt es sich um bei dem Loslösungsprogramm doch nicht um eine Fahrkarte in die Verbrennungsöfen.“

Der klinische Leiter der israelischen Zentrale für die Behandlung von Holocaustüberlebenden „Amcha“, Nathan Dorst, sagte, die Siedler spuckten auf das Gedenken des Holocausts. „Wir alle mussten den gelben Judenstern tragen. Meine Eltern und Geschwister trugen ihn, als sie getötet wurden. Für die Siedler mag es sich um ein Wortspiel oder einen Weg des Protestes handeln, für uns ist das eine Missachtung unserer Angehörigen, die umgekommen sind.“

Auch Israels Staatspräsident Mosche Katzav sprach sich in einer offiziellen Stellungnahme am Mittwoch gegen die Verwendung der orangefarbenen Judensterne aus: „In der Auseinandersetzung um den Räumungsplan gibt es keine Rechtfertigung dafür, den Stern zu verwenden, der uns an die schlimmste und schrecklichste Zeit in der Geschichte des jüdischen Volkes erinnert. Ich fordere dazu auf, den Stern und unser Nationalsymbol, den Davidsstern, als Ausdruck des Protestes nicht zu verwenden. Ich verstehe die Schmerzen der Siedler, doch es gibt zahlreiche andere Möglichkeiten, Protest auszudrücken.“

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