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Kritik an Fernsehwerbung für israelischen Mobilfunkanbieter

JERUSALEM (inn) - Arabische Gesetzgeber haben gefordert, die Fernsehwerbung für den israelischen Mobilfunkanbieter "Cellcom" zurückzuziehen. Wie die Nachrichtenagentur "Reuters" berichtet, verunglimpfe sie das Leid der Palästinenser und zeige, wie die Israelis ihre Nachbarn sehen.

In der Werbung spielen israelische Soldaten mit einem nicht sichtbaren Gegenüber Fußball über die Mauer im Westjordanland hinweg. Nach einem längeren Ballwechsel ruft einer der Soldaten mit seinem Mobiltelefon Verstärkung und zwei junge Frauen in Uniform herbei, um gemeinsam Fußball zu spielen. Die Werbung, die die Werbeagentur McCann Erickson kreiert hat, endet mit den Worten: „Wir alle wollen dasselbe: Ein bißchen Spaß.“

In der vergangenen Woche jährte sich zum fünften Mal der Gesetzesbeschluss des Weltgerichtshofes, dass die Mauern und Zäune der Israelis im Westjordanland illegal seien. Auf Weblogs und sozial Netzwerken äußerten sich Israelis bestürzt über die Werbung, berichtet die Tageszeitung „Ha´aretz“.

„Diese einminütige Werbung sage viel darüber aus, wie der Durchschnitts-Israeli sich und die Palästinenser gerne sehen würde“, sagte der Journalist Dimi Reider in einem Blogeintrag. Ein arabisches Mitglied der israelischen Regierung, Ahmed Tibi, sagte: „Diese Absperrung trennt Familien und hindert Kinder daran, in Schulen oder Krankenhäusern gehen zu können. In der Werbung wird diese Abtrennung wie ein kleiner Gartenzaun in Tel Aviv dargestellt.“

„Mir wurde übel beim Schauen der Werbung“

Bei dem sozialen Netzwerk „Facebook“ hat sich eine Gruppe mit dem Namen „Mir wurde übel, als ich die neue Cellcom-Werbung gesehen habe“ gegründet. Die Gruppe hat bereits 218 Mitglieder. Sie fordern dort, „diese rassistische Werbung umgehend zurückzuziehen“.

Der israelische Blogger Ami Kaufman sagte laut der Nachrichtenagentur „Reuters“: „Wir sehen in der Werbung israelische Soldaten mit denjenigen Fußball spielen, die hinter einer Mauer eingekerkert sind. Aber das Groteskte, das Schlimmste an diesem Teil der Werbung ist, dass man die Palästinenser noch nicht einmal sieht. Sie sind wie Monster oder Alien. Das ist eine Entfremdung, die die israelische Gesellschaft gegenüber dem palästinensischen Volk ausübt.“

Auch der Mobilfunkanbieter selbst äußerte sich zu der Kritik. „Unser Anliegen ist die Kommunikation zwischen den Menschen.“ Religion, Herkunft und Geschlecht spielten dabei keine Rolle. Die Werbung solle zeigen, dass Menschen mit unterschiedlichen Meinungen durch gemeinsame Freizeitaktivitäten verbunden werden könnten. Dass die Veröffentlichung der Werbung in dieselbe Woche wie das Jubiläum der Weltgerichts-Beschluss gefallen sei, sei Zufall gewesen.

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