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Kritik an Ashton nach Vergleich von Toulouse und Gaza

TOULOUSE (inn) - Die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton hat den Terroranschlag von Toulouse mit der Situation im Gazastreifen gleichgesetzt. In beiden Fällen seien Kinder zu Tode gekommen, sagte sie am Montag in Brüssel. Am Morgen hatte ein Unbekannter vor einer jüdischen Schule in der südfranzösischen Stadt einen Lehrer und drei Kinder ermordet.

Nach eigenen Angaben sprach die Hohe Vertreterin der EU für Außen- und Sicherheitspolitik Ashton vor einer Gruppe palästinensischer Jugendlicher: "Wenn wir uns an junge Menschen erinnern, die unter allen möglichen furchtbaren Umständen getötet wurden – die belgischen Kinder, die ihr Leben in einer schrecklichen Tragödie verloren haben und wenn wir daran denken, was heute in Toulouse geschehen ist, wenn wir uns daran erinnern, was vor einem Jahr in Norwegen passiert ist, wenn wir wissen, was in Syrien passiert, wenn wir sehen, was in Gaza und in anderen Teilen der Welt geschieht – dann erinnern wir uns an junge Menschen und Kinder, die ihr Leben verloren haben."

Kritik von Lieberman und Livni

Israels Außenminister Avigdor Lieberman äußerte scharfe Kritik an Ashtons Äußerungen. Er bezeichnete sie als "unwürdig" und bekundete die Hoffnung, die EU-Vertreterin werde die Bemerkungen noch einmal überdenken und zurücknehmen.

Israel sei das moralischste Land der Welt, sagte Lieberman laut "Jerusalem Post" in China. Zwar müsse es gegen Terroristen kämpfen, die innerhalb der Zivilbevölkerung agierten. Dennoch bemühe sich die Armee in jeder Hinsicht, Schaden an Zivilisten zu vermeiden, auch wenn diese Terroristen schützten. Keine Armee in der Welt habe einen höheren moralischen Standard. Die Israelischen Verteidigungsstreitkräfte brächten eigene Soldaten in Gefahr, um das Risiko für Zivilisten zu mindern.

Der Außenminister forderte Ashton auf, an die Kinder in Südisrael zu denken. Diese lebten in permanenter Furcht vor Raketenangriffen aus dem Gazastreifen.

Auch Oppositionsführerin Zippi Livni forderte, dass Ashton die Aussage zurücknehme: "Der Vergleich der EU-Außenpolitikchefin von Kindern, die in Toulouse ermordet wurden und dem Mord, der durch Assad in Syrien verübt wird, mit der Lage in Gaza ist inakzeptabel, empörend und falsch. Es gibt keine Ähnlichkeit zwischen einem Akt des Hasses oder einem Führer, der Angehörige seiner Nation tötet und einem Land, das Terror bekämpft – selbst wenn Zivilisten zu Schaden kommen."

Ashton bestreitet Vergleich

Infolge der israelischen Kritik bestritt Ashton, den Anschlag auf jüdische Schulkinder mit den israelischen Angriffen auf den Gazastreifen verglichen zu haben. "Sie hat eine allgemeine Bemerkung gemacht, um die Aufmerksamkeit auf das unglückliche Schicksal von Kindern in aller Welt zu lenken, die ihr Leben verlieren", wurde ihr Sprecher von der Nachrichtenagentur dpa zitiert. "Sie hat keinerlei Vergleich angestellt."

Unter den Opfern des Anschlages in Toulouse sind der 30-jährige israelisch-französische Lehrer und Rabbi Yonatan Sandler sowie seine beiden Söhne, der sechsjährige Aryeh und der dreijährige Gavriel. Zudem starb die acht Jahre alte Miriam Monsonego, die Tochter des jüdischen Schulleiters. Mehrere weitere Menschen erlitten Verletzungen. Der Attentäter hatte offenbar von einem Motorroller aus das Feuer auf die Juden eröffnet. Ein Zusammenhang mit Morden an zwei französischen Fallschirmjägern liegt nahe, weil eine Waffe mit dem gleichen Kaliber benutzt wurde.

Ban verurteilt Anschlag

UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon verurteilte am Montag ausdrücklichst "diese Gewalttat". In einer Mitteilung bekundete er "den Angehörigen der Opfer und der jüdischen Gemeinschaft sein Beileid, ebenso wie der Regierung und dem französischen Volk".

Israels Premierminister Benjamin Netanjahu erklärte: "Heute hatten wir ein grausames Verbrechen, das französische Juden niedergeschossen hat, darunter Kinder. Es ist zu früh, um den genauen Hintergrund dieser Mordtat zu benennen. Aber ich denke, wir können nicht ausschließen, dass es hier ein starkes mörderisches antisemitisches Motiv gab. Ich bin sicher, dass Nicolas Sarkozy, der Präsident Frankreichs, und seine Regierung ihr Möglichstes tun werden, um den Mörder zu finden. Und wir in Israel werden alles tun, um ihm bei dieser Aufgabe zu helfen."

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