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Kritik an Arafat aus eigenen Reihen: Fatah warnt vor Friedensgesprächen mit Israel

RAMALLAH (inn) – Die Fatah-Partei von PLO-Chef Yasser Arafat hat den Palästinenserführer heftig kritisiert, da er Zustimmung zum israelischen „Gaza-Zuerst-Plan“ signalisiert hatte. Die Gruppe warnte Arafat davor, den Plan anzunehmen und die Gespräche mit Israel fortzusetzen.

Der „Gaza-Zuerst-Plan“ sieht einen schrittweisen Rückzug der israelischen Armee aus den
Autonomiegebieten vor. Im Gegenzug soll die palästinensische Autonomiebehörde (PA) in den Regionen für Ordnung sorgen und den Terrorismus bekämpfen.

Hochrangige Führer der Fatah warnten Arafat davor, daß sich die palästinensische Bevölkerung gegen ihn und die PA wenden werde, falls er dem Plan zustimmen sollte. Zudem gefährde die israelische Initiative die „nationale Einheit der Palästinenser“. Durch solche Vorschläge wolle Israels Premierminister Ariel Sharon nur einen Keil zwischen die Palästinenser treiben, sagte Fatah-Führer Hatem Abdel Kader.

Wie die Tageszeitung „Jersualem Post“ am Freitag berichtet, sieht die Fatah keinen Grund dafür, die Gespräche mit Israel fortzusetzen. „Die Sicherheitsgespräche müssen aufhören. Sie dienen nicht den palästinensischen Interessen“, sagte Kamal Sharafi, Fatah-Führer im Gazastreifen.

Sharafi kritisierte zudem die Entsendung einer palästinensischen Delegation in die Vereinigten Staaten zu Gesprächen mit der US-Regierung. Der Besuch habe keinen Sinn, da die entsandten Minister Teil des neuen palästinensischen Kabinetts seien und dieses noch nicht das „Vertrauen des palästinensischen Legislativrates gewonnen habe“.

Die Delegation wird an diesem Freitag mit Experten des US-Außenministeriums und am Samstag mit dem Direktor des amerikanischen Geheimdienstes (CIA) George Tenet zusammentreffen.

Hintergrund Fatah

Al-Fatah (arabisch für „Sieg) ist die umgekehrte Abkürzung für „Harakat al-Tahrir al-Watani al-Filastini“ – „Bewegung zur Befreiung Palästinas“. Sie ist die größte der palästinensischen Widerstandsorganisationen und wurde 1959 von Yassir Arafat und Khalil al-Wazir in Kuweit gegründet. 1969 trat die national-sozialistische Fatah der PLO (Palästinensische Befreiungsorganisation) bei und übernahm dort die Führungsrolle. Fatah-Führer Arafat wurde Vorsitzender des Exekutivrates der PLO.

Ziel der Bewegung ist die „Befreiung Palästinas aus israelischer Hand durch den bewaffneten Widerstand“ und die Vereinigung und Mobilisierung aller palästinensischen nationalen Kräfte. Mit zahlreichen Untergruppen wie den 1995 gegründeten Tanzim-Milizen oder den Al-Aksa-Brigaden führt die Fatah Terroranschläge gegen israelische Ziele durch. Israelischen Angaben zufolge gehen allein in diesem Jahr 40 Prozent aller Attentate auf das Konto der Fatah.

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