Krieg um Haaresbreite

Der tödliche Schusswechsel entlang der Grenze zwischen Libanon und Israel am Dienstag hätte "um Haaresbreite" einen Krieg ausgelöst, schreibt Alex Fischmann in einem Kommentar in der Zeitung "Jediot Aharonot". Die Zeitung "Ha´aretz" berichtet von internationalen Bemühungen, ein Aufflammen in Nahost zu verhindern. Der Zwischenfall sei eine "geplante Provokation" der libanesischen Armee gewesen, berichten übereinstimmend israelische Medien unter Berufung auf Aussagen von Militärs.

Den besten Beweis dafür, dass der Hinterhalt geplant war, lieferte die Anwesenheit von Journalisten und Fotografen, von denen einer durch eine israelische Panzergranate getötet und ein weiterer verletzt wurde. „Wenn die Attacke nicht beabsichtigt war, wieso sorgte die libanesische Armee dann dafür, rechtzeitig Journalisten einzuladen, um den Zwischenfall zu dokumentieren?“, fragt ein hoher Offizier.

Weiter stellt sich heraus, dass Scharfschützen von einem Haus auf der libanesischen Seite her auf einen israelischen Befehlsstand mehrere hundert Meter von dem eigentlichen Ort des Zwischenfalls entfernt, geschossen hätten. Ein israelischer General wurde durch einen Kopfschuss getötet und ein Offizier wurde schwer verletzt.

Israel habe über Frankreich und die USA „scharfe Noten“ geschickt. Darin habe sie gewarnt, dass ein ähnlicher Vorfall in der Zukunft „anders enden“ werde und dass die israelische Armee sich nicht nur mit dem Beschuss der libanesischen Stellung nahe der Grenze begnügen werde, von wo aus die Scharfschützen mit gezieltem Feuer den israelischen Befehlsstand beschossen hatten. Das berichten mehrere Zeitungen.

Entlang der Grenze gebe es viele Enklaven, sogenannte „Naturschutzgebiete“, zwischen dem Grenzzaun auf israelischem Territorium und der eigentlichen von der UNO markierten internationalen Grenze. Diese Enklaven seien einige Dutzend Meter und bis zu einem Kilometer tief. Mit entsprechender Ankündigung an die UNIFIL-Friedenstruppen seien israelische Soldaten regelmäßig damit beschäftigt, dieses Gelände von Bäumen und Gestrüpp freizuhalten. Am 12. Juli 2006 hatten sich Hisbollah-Kämpfer in einem solchen „Naturschutzgebiet“ versteckt, um eine israelische Patrouille anzugreifen und zwei Soldaten zu entführen. Das löste den fünfwöchigen Libanonkrieg aus.

Gemäß weiteren israelischen Informationen habe sich die Stimmung entlang der Grenze spürbar verschärft, seitdem ein radikaler Schiite, der Hisbollah nahe stehend, den Befehl über die libanesischen Truppen in diesem Grenzgebiet übernommen habe. Gemäß israelischen Einschätzungen habe dieser libanesische General den „lokalen“ Zwischenfall herbeigeführt, ohne höhere Weisung aus Beirut.

„Libanesen haben Schusswechsel ausgelöst“

Die UNIFIL hat inzwischen bestätigt, dass israelische Soldaten die internationale Grenze nicht überschritten hätten.

Am Mittwoch setzten israelische Soldaten ihre Aufräumarbeiten in dem Grenzgebiet fort und fällten jenen Baum, aufgrund dessen die libanesischen Soldaten den Schusswechsel ausgelöst hatten. Inzwischen wurde in Beirut bestätigt, dass die libanesischen Truppen die ersten Schüsse abgegeben hätten. Israelische Militärs und Politiker, darunter auch Verteidigungsminister Ehud Barak in einem Rundfunkinterview, erklärten, dass die Hisbollah-Miliz an dem Zwischenfall nicht beteiligt gewesen sei.

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