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Kommentar: Ufos greifen Siedler an

BERLIN / JERUSALEM (inn) - Das Auswärtige Amt in Berlin veröffentlicht regelmäßig "Aktuelle Sicherheitshinweise zu Israel". Nicht immer wird dabei klar, von wem Gefahr denn nun wirklich Gefahr  ausgeht.

Die Sicherheitshinweise des Auswärtigen Amts zu Israel werden anlassbezogen aktualisiert. Die Botschaft (in Tel Aviv) steht Interessierten für ihre Rückfragen gerne zur Verfügung. Weil alles so kompliziert ist in Nahost, handelt es sich um eine abendfüllende Lektüre.

Vor allem ist nicht empfohlen, per Schiff die Blockade des Gazastreifens zu durchbrechen, weil es dabei einmal neun Todesfälle gegeben hat. Aber es ist anzunehmen, das der normale Tourist sich nicht irgendwelchen Friedensinitiativen anschließt, um mit Gewalt nach Israel einzureisen, sondern mit dem Flugzeug kommt.

Nach langweiligen Ausführungen, wie und wo man sich nur mit ortskundiger Führung bewegen sollte, und dass offenbar seit dem Bau der berüchtigten, aber natürlich nicht erwähnten Mauer zum Westjordanland der Terror in Israel drastisch zurückgegangen sei, heißt es da aktuell:

"In jüngster Zeit haben auch die Übergriffe von israelischen Siedlern auf Palästinenser, insbesondere bei Hebron und Nablus, signifikant zugenommen; in seltenen Fällen werden auch Ausländer bedroht, ohne dass es bislang zu gewalttätigen Übergriffen gekommen wäre. Auf der anderen Seite kommt es
gelegentlich zu Anschlägen auf jüdische Siedler." Gerade wegen der Berichterstattung in den Medien, auf die der Tourist gemäß einer weiteren Empfehlung der Botschaft achten sollte, ist das irgendwie eine etwas unklare Formulierung.

Also dass israelische Siedler Palästinenser angreifen, ist völlig klar. Dann heißt es aber: "Auf der anderen Seite kommt es gelegentlich zu Anschlägen auf jüdische Siedler."

"Siedler" versus "Militante"

Wer tut so etwas: Die Ausländer? Ufos? Und dann steht da plötzlich "jüdische Siedler", die im Satz zuvor noch "israelische Siedler" waren. Kann man sich also bei christlichen Siedlern sicher fühlen, obgleich doch in Ariel eine christliche Siedlerfamilie einem Terroranschlag zum Opfer fiel?

Bei der Nachrichtenagentur dpa heißt es immer wieder, dass "jüdische Siedler" Palästinenser angreifen. Umgekehrt sind es meistens "Militante" oder "Aktivisten".

Nur woran kann man die erkennen – zumal deren ethnische, religiöse oder politische Zugehörigkeit verschwiegen wird.

Wenn schon dpa so ominöse Begriffe verwendet wie "Aktivisten" oder "Militante", kann es sich wohl kaum um friedliebende Freiheitskämpfer, Mitglieder der Religion der Liebe oder um "Aktivisten" handeln, die in Deutschland etwa friedlich gegen Gorleben demonstrieren oder als Zeugen Jehovas Zeitschriften verteilen.

Also, liebes Auswärtiges Amt, da fragt man sich doch: Wer sind jene Ufos, die Anschläge auf "jüdische Siedler" verüben? Ich will bei meiner nächsten Reise durch Israel wissen, vor wem ich mich in Acht nehmen sollte.

Dass ich Gaza, "jüdische Siedler", den Tempelberg und am besten gleich ganz Jerusalem, die Grenze zu Libanon, Menschenansammlungen, jüdische und muslimische Feiertage und vieles mehr meiden sollte, ist völlig klar.

Nur wie schütze ich mich vor der "anderen Seite", die gemäß Ihren Angaben unbekannterweise Anschläge auf "jüdische Siedler" verübt?

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