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Kommentar: Iranische Rhetorik unverändert

JERUSALEM (inn) – Staatspräsident Schimon Peres reagierte unbefangen auf die Frage des CNN-Starreporters Richard Quest beim Wirtschaftsforum in Tel Aviv, ob er bereit sei zu einem Treffen mit dem iranischen Präsidenten Hassan Rohani: „Warum nicht? Ich habe keine Feinde; es geht nicht um Personen, sondern um Politik. Wir müssen Feinde in Freunde verwandeln.“
Die Führung in Teheran lehnt das israelische Gesprächsangebot ab.

Damit hat Israels Präsident einen in Israel allgemein akzeptierten Standpunkt abgegeben. Das Volk der Iraner ist kein Feind, weder der Juden noch der Israelis. Und das, obgleich es sogar ein jüdisches Fest gibt, das wie Karneval mit Verkleidung und Fröhlichkeit begangen wird. Wie im biblischen Buch Esther beschrieben, wurde das jüdische Volk im vierten vorchristlichen Jahrhundert dank des Mutes der Königin Esther vor der Vernichtung errettet. So sind ausgerechnet Perser und Figuren wie Haman und König Ahasver zum Inbegriff für die Absicht geworden, einen Völkermord an Juden zu begehen. Heute würde man das Wort „Holocaust“ verwenden. Gleichwohl liegt bei dem Fest die Betonung auf der Freude über die List der Esther und die Errettung des Volkes und nicht auf der bösen Absicht der persischen Despoten.
Ähnlich empfinden die Israelis auch heute. Peres sagte: „Es geht um Politik“. Tatsächlich waren Israel und der moderne Iran unter dem Schahregime enge, wenngleich geheime, Verbündete. Damals hat die israelische Pressezensur verboten, über die Lieferung von 25 Prozent des Ölbedarfs aus dem Iran zu berichten.

Islamische Revolution führte zu Antizionismus

Das alles änderte sich schlagartig mit dem Sturz des Schahs und der Ankunft des Ajatollah Chomeini aus dem Pariser Exil 1979. Mit der Besetzung der amerikanischen Botschaft in Teheran brach der Iran auch mit den USA.
Seitdem zählt der Iran zur Front jener Länder, die dem „Zionismus“, also dem jüdischen Staat Israel, offen mit physischer Vernichtung drohen. Die Drohungen wurden von Religionsführern, Politikern und Militärs unmissverständlich ausgesprochen und mit Filmchen im Internet deutlich gemacht. Hinzu kamen die inzwischen wohl nur noch vom Iran selber abgestrittenen Bemühungen, eine Atombombe zu bauen. Obgleich die ballistischen Raketen des Iran Berlin genauso wie Tel Aviv treffen könnten, war es die Kombination klarer Vernichtungsdrohungen und eines militärischen Atomprogramms mitsamt der Produktion von Trägerraketen, die Israel zu diplomatischen Bemühungen antrieben, diese Gefahr durch den Druck des Westens und Sanktionen einzudämmen. Israel hatte zwei Jahrzehnte lang weder mit einem Militärschlag gedroht, noch die iranischen Vernichtungsträume mit eigener Hasspropaganda beantwortet.
Viele wollen nicht wahrhaben, dass die antisemitische Propaganda Adolf Hitlers und der darauffolgende Holocaust für die Israelis eine allgegenwärtige Wirklichkeit sind. Genau deshalb weigern sich die Israelis, die Vernichtungsdrohungen iranischer Politiker als „leere Rhetorik“ abzutun. Diesen Fehler haben zu viele Juden nach 1933 mit dem Leben bezahlt.

Eindeutige Reaktion auf israelische Gesprächsbereitschaft

Die Reaktion des iranischen Präsidenten Rohani auf die Bereitschaft von Peres, ihn zu treffen, bedarf fast keines Kommentars mehr: „Es hat keine Veränderungen in der iranischen Politik gegenüber dem zionistischen Regime gegeben, und es wird auch keine geben“, sagte Außenamtssprecherin Marsieh Afcham. Teheran werde Israel weiterhin nicht als souveränen Staat anerkennen.
Damit ist klar, dass Teheran nicht nur gegen eine bestimmte Regierung in Israel ist, sondern den Staat Israel mit seiner ganzen Existenz nicht anerkennt.

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