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Böses Erwachen am Freitag

Dieser Freitag hat es für die Israelis in sich: Zur missglückten Mondlandung kommen Computerprobleme bei den Knesset-Wahlen und ein echtes Verkehrschaos hinzu. Ein Kommentar von Ulrich W. Sahm
Computerprobleme haben den Wahlhelfern in dieser Woche zu schaffen gemacht

Der Freitag wird wohl in Israel als Schwarzer Tag in die Geschichte eingehen. Es gab da ein ziemlich böses Aufwachen. Schlagzeilen machte da natürlich die Bruchlandung der groß gefeierten Sonde „BeReschit“ auf dem Mond. In letzter Minute funktionierte der Hauptmotor nicht. In den Medien wurde geunkt, dass eine „Frau am Steuer“ saß. Angeblich hat eine Mitarbeiterin im Kontrollzentrum einen Fehler gemacht bei der Eingabe der letzten Befehle an den Hauptmotor, mit dem die Sonde abgebremst werden sollte, um auf dem Mond weich auf den vier stelzenartigen Beinen zu landen. So zerschellte die Sonde und füllte die Mondoberfläche mit weiterem Müll aus Menschenhand.

Am Donnerstagvormittag sollten dann auch noch die rund 300.000 Wahlzettel der Diplomaten, Seeleute und Soldaten fertig ausgezählt sein. Das ganze Land wartete gespannt auf die Veröffentlichung der endgültigen Wahlergebnisse. Auch wenn die großen Sieger bekannt sind, blieb bis zuletzt unklar, ob es einige kleine Parteien mit durchaus prominenten Kandidaten in die Knesset schaffen oder aber an der Sperrklausel scheitern würden. Das hätte noch einige kleine Verschiebungen zugunsten der Rechten oder Linken bedeutet, aber ansonsten keine wesentlichen Änderungen beim Gesamtergebnis gebracht.

Ausgerechnet Computerstress im Hightech-Land

Doch ausgerechnet im vielgelobten Hightech-Land kam es natürlich im Wahlkomitee zu den üblichen Computerausfällen, was die Veröffentlichung der endgültigen Ergebnisse immer wieder verzögert. Die Computer, mit denen die Stimmen eingegeben wurden, konnten nicht mit dem Hauptcomputer kommunizieren. Zu allem Überdruss kam dann noch der Verdacht von Durcheinander und Betrug auf. Vertreter der umstrittenen kleinen Parteien durften nicht die Räume betreten, in denen die Stimmzettel aus den Briefumschlägen gezogen und gezählt wurden. Hinzu kam, dass manche Buchstabenkombinationen zum Verwechseln ähnlich aussahen.

Um Mitternacht wurde schließlich ein Ergebnis veröffentlicht. Aber das offizielle endgültige Ergebnis soll nun erst am kommenden Mittwoch bekannt gegeben werden. Bis dahin wollen kleine, ums Überleben kämpfende Parteien mit Gerichtsverfahren wegen Wahlbetrug doch noch zu ihrem „Recht“ kommen. Am Freitag wurde bekannt, dass etwa 300.000 Stimmen, also etwa 8 Prozent oder anders gerechnet zehn Mandate in der Knesset, im Papierkorb gelandet seien. Warum so viele Stimmzettel für ungültig erklärt worden sind, ist noch unbekannt.

Zu allem Überdruss mussten die Israelis am Freitag auch noch feststellen, dass ihr Land faktisch gelähmt war: Sämtliche Eisenbahnen fuhren nicht. In den Nachrichten hieß es, dass sich plötzlich acht Fahrdienstleiter krankgemeldet hätten, sodass der gesamte Zugverkehr im ganzen Land überraschend stillgelegt werden musste. Es handelte sich also um einen „wilden Streik“. Das Chaos war dann auch noch perfekt, weil es nicht genug Busse gab, um alternative Transportmittel für den Berufsverkehr zur Verfügung zu stellen.

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