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Rupert Neudecks radikale Israel-Hetze nicht verschweigen

Der verstorbene „Cap-Anamur“-Gründer Rupert Neudeck hat den Staat Israel mit Nazideutschland verglichen. Diese Tatsache darf in Nachrufen nicht verschwiegen werden. Ein Kommentar von Moritz Breckner
Der katholische Journalist Rupert Neudeck starb am Dienstag im Alter von 77 Jahren
„De mortuis nihil nisi bene“ lautet ein lateinisches Sprichwort, wonach von Verstorbenen nur in guter Weise gesprochen werden soll. Das Ansinnen dahinter ist verständlich, doch lässt es sich nicht immer umsetzen – gerade im Journalismus. Nachrufe, die öffentliche Personen der Zeitgeschichte würdigen, können und müssen auch auf Aspekte hinweisen, die dem Verstorbenen nicht unbedingt schmeicheln. Am Dienstag verstarb Rupert Neudeck, katholischer Journalist und Mitgründer der Hilfsorganisation „Cap Anamur“. Bekannt wurde er 1979 durch die Rettung tausender vietnamesischer Flüchtlinge im Chinesischen Meer. Für die „Süddeutsche Zeitung“ war er ein „Samariter der Moderne, ein Christ, ein radikaler Humanist“, für die Zeitung „Die Welt“ waren „Helfen und Nächstenliebe“ sein Lebenswerk. Das mag stimmen – was diese und andere Nachrufe aber verschweigen: Neudeck war ein leidenschaftlicher Gegner Israels.

Israel mit Nazideutschland verglichen

Exemplarisch dafür steht, was er im März 2016 im „Kölner Stadt-Anzeiger“ erklärte: „Die Regierung in Ramallah ist vergleichbar mit der Quisling-Regierung in Norwegen in der Nazi-Zeit, eine Regierung, die von den Nazis eingesetzt wurde. Eine Regierung, die gemeinsame Sache mit dem Besatzer macht. Die Palästinenser leben zwar gut in der Autonomie-Behörde, aber es gibt den Geruch der Kollaboration.“ Neudeck implizierte eindeutig eine Gleichwertigkeit des Staates Israel mit Nazideutschland. Regelrecht grotesk wirkt eine solche Aussage, wenn der Leser sich vor Augen führt, wer sich in Nahost gegenübersteht: die liberale Demokratie Israel, die einsam ums Überleben kämpft, und die Übermacht arabischer Staaten, in denen Nazideutschland noch immer für den Holocaust verehrt wird. 2005 veröffentlichte Neudeck das Buch „Ich will nicht mehr schweigen. Über Recht und Gerechtigkeit in Palästina“. Darin sprach er von einer Politik der „Apartheid“ in Israel und warnte Deutschland davor, in die „Freundschaftsfalle Israel“ zu tappen. Das Buch stieß auf deutlichen Widerspruch. Fest steht: Mit sachlicher Kritik an der israelischen Politik haben Neudecks Worte nichts zu tun.

Für Merkel ein „Vorbild an Mitmenschlichkeit“

Rupert Neudeck mag in seinem Leben viel Gutes geleistet haben, aber seine Hetze gegen Israel wiegt zu schwer, als dass sie in Nachrufen verschwiegen werden dürfte. Auch für Politiker ist es schwierig, den richtigen Ton zu treffen. Für Bundeskanzlerin Angela Merkel war Neudeck „ein wahres Vorbild an gelebter Mitmenschlichkeit“, andere Spitzenpolitiker reagierten in ähnlichem Tonfall. Solche Würdigungen haben einen sehr bitteren Beigeschmack. Im Fall Neudeck wird ein Verstorbener geehrt, dessen radikale Äußerungen über Israel einen Schatten auf sein Lebenswerk werfen. (mb)

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