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Gauck: Auschwitz gehört zur deutschen Identität

Zum 70. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz gedenken Prominente und Politiker in aller Welt des Holocaust. Der gemeinsame Tenor: Die Erinnerung an die Scho‘ah ist bleibende Aufgabe.
Erinnerung, die nicht verblassen darf: Zum Holocaust-Gedenktag mahnen Politiker, Auschwitz nicht zu vergessen.
Für den israelischen Staatspräsidenten Reuven Rivlin ist der Internationale Holocaust-Gedenktag Anlass für die erste USA-Reise seiner Amtszeit. Am Dienstag sollte er auf Einladung von UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon vor der Generalversammlung der Vereinten Nationen sprechen. Die Veranstaltung wurde jedoch aufgrund des starken Schneesturms in New York vertagt. Vor seinem Abflug in die USA betonte Rivlin, „dass Israel keine Kompensation für den Holocaust ist. Aber der Holocaust hat jegliche Zweifel daran ausgeräumt, dass der Staat Israel gebraucht werde“. Der Knesset-Vorsitzende Juli Edelstein reiste aus Anlass des Welt-Holocaust-Forums nach Prag. In seiner Rede warnte er europäische Politiker vor wachsendem Antisemitismus: „Der Holocaust hat auch nicht mit Auschwitz begonnen, sondern mit genau den gleichen Dingen, über die jetzt berichtet wird, wie Angriffe auf Rabbis oder Hakenkreuz-Schmierereien.“

Spielberg: Dämonen noch präsent

Im Konzentrationslager Auschwitz sprach Hollywood-Regisseur Steven Spielberg vor Holocaust-Überlebenden. Dabei hob er hervor, dass die „Dämonen der Intoleranz, des Antisemitismus’, radikaler Extremisten und religiöser Fanatiker“ noch immer präsent sind. „Diese Leute wollen dich deiner Vergangenheit, der Geschichte und deines Selbstverständnisses berauben.“ Um dies zu bekämpfen, sei es wichtig, Auschwitz niemals zu vergessen. Spielberg setzte sich in dem Film „Schindlers Liste“ mit dem Holocaust auseinander. Dies und die damit verbundenen Gespräche mit Überlebenden sei für ihn ein Versuch gewesen, den Holocaust zu begreifen. „Indem ich ihnen dabei helfen wollte, ihre Stimme zu finden, fand ich selbst meine Stimme – und meine jüdische Identität.“

Merkel: Gedenken ist Verantwortung der Deutschen

In Deutschland veranstaltete der Bundestag eine Gedenkstunde zum Holocaust. Staatspräsident Joachim Gauck warnte in einer Rede davor, einen Schlussstrich unter „Auschwitz“ zu setzen. „Es gibt keine deutsche Identität ohne Auschwitz“, betonte er. „Die Erinnerung an den Holocaust bleibt eine Sache aller Bürger, die in Deutschland leben. Er gehört zur Geschichte dieses Landes.“ Auch Bundestagspräsident Norbert Lammert sieht das Gedenken an den Holocaust als Aufgabe nachfolgender Generationen an. „Für die schreckliche Vergangenheit unseres Landes sind die Nachgeborenen nicht verantwortlich, für den Umgang mit ihr aber schon.“ Die Erinnerung an den Holocaust mahne eindringlich, solche Verbrechen nie und nirgendwo mehr zuzulassen. Bereits am Montag erklärte Bundeskanzlerin Angela Merkel, der Holocaust „erfüllt uns Deutsche mit großer Scham“. Es sei „immerwährende Verantwortung“ der Deutschen, das Wissen über die Gräueltaten wachzuhalten. „Verbrechen an der Menschheit verjähren nicht.“ Die Vereinten Nationen haben vor zehn Jahren den 27. Januar als Internationalen Holocaust-Gedenktag bestimmt. Am 27. Januar 1945 befreiten sowjetische Truppen das Konzentrationslager Auschwitz, wo mehr als 1,1 Millionen Menschen ermordet wurden, darunter 1 Million Juden. In Deutschland gilt der Tag seit 1996 als Gedenktag. Israel gedenkt des Holocaust am 27. Tag des jüdischen Monats Nissan, der in diesem Jahr auf den 16. April fällt.

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