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Das letzte Weihnachten

Für die Bethlehemiter ist am Sonntag die Weihnachtssaison zu Ende gegangen. Armenier aus Israel und den palästinensischen Gebieten begehen das Fest traditionell in der Nacht zwischen dem 18. und 19. Januar.
Der 97. armenisch-apostolische Patriarch von Jerusalem wird von palästinensischen Politikern zur Geburtskirche begleitet.

Zu den Weihnachtsfeierlichkeiten kam der armenisch-apostolische Patriarch Nurhan Manugian von seinem Sitz in Jerusalem nach Bethlehem. Ein großer Teil seiner Gemeinde folgte ihm. Armenische Pfadfinder empfingen ihn mit einem Spielmannszug. Sie trugen ein großes Schild vor sich her, mit dem sie auf den armenischen Völkermord vor 100 Jahren aufmerksam machen wollten: „Ein Jahrhundert armenischer Völkermord – 100 Jahre eines ungestraften Verbrechens“. Der Völkermord ist bis heute weder von der Türkei noch von Deutschland offiziell anerkannt.
Nach dem vierstündigen Nachmittagsgottesdienst begann um 22 Uhr der traditionelle Weihnachtsgottesdienst. Auch der palästinensische Präsident Mahmud Abbas kam. Armenier aus der ganzen Welt fanden sich zu den Feierlichkeiten ein. „Dass wir in diesem Jahr hier sein dürfen, freut mich besonders“, sagte eine Besucherin aus Amerika. „Es ist schön, die Verwandten sehen zu können, in Bethlehem feiern zu dürfen und dann noch das schöne Wetter zu genießen.“
Die Reihenfolge der armenischen Weihnachtsfeierlichkeiten klingt für westliche Ohren etwas ungewohnt: Die Adventszeit beginnt zwar ebenfalls Anfang Dezember, aber dann werden auch gleich Weihnachtsbaum und Krippe aufgestellt. Dass der Baum häufig aus Plastik besteht, ist bei den meisten Christen in der Region üblich.
Am 25. Dezember gibt es zwar Geschenke, der Tag gilt jedoch nicht als Weihnachten. Eigentlich feiern Armenier weltweit Weihnachten am 6. Januar. Doch das Jerusalemer Patriarchat behielt Anfang des 20. Jahrhunderts den Julianischen Kalender bei. Aus diesem Grund verschiebt sich das Weinachtsfest im Heiligen Land um knapp zwei Wochen. Ein Vertreter des Patriarchats erklärt dazu Folgendes: „Da sowohl am 25. Dezember als auch am 6. Januar alle anderen Kirchen ihr Weihnachtsfest feiern und die Geburtskirche viel zu klein für alle ist, sind wir einfach dem alten Kalender gefolgt und feiern jedes Jahr am 18. Januar.“

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