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Zum 100. Geburtstag von Menachem Begin

JERUSALEM (inn) – Er leitete eine terroristische Untergrundorganisation und schloss Frieden mit Ägypten: der 1992 verstorbene israelische Premierminister Menachem Begin. Vor 100 Jahren wurde er in Polen geboren.
Menachem Begin würde am heutigen Freitag 100 Jahre alt.

Menachem Begin kam am 16. August 1913 im damals polnischen Brest-Litowsk auf die Welt, das heute in Weißrussland liegt. Geprägt wurde er durch ein zionistisches Elternhaus, zudem zeigte er früh Begeisterung für den Revisionismus von Se‘ev Jabotinsky. Im Jahr 1935 beendete Begin sein Jurastudium in Warschau. Vier Jahre später heiratete er Alisa Arnold. Nach dem deutschen Einmarsch floh er in die litauische Hauptstadt Wilna. Seine Eltern und ein Großteil der Familie kamen im Holocaust ums Leben.
Im September 1940 wurde Begin wegen zionistischer Umtriebe durch die sowjetischen Behörden festgenommen und zu acht Jahren Haft verurteilt. Dank seiner polnischen Staatsbürgerschaft wurde er jedoch bereits nach wenigen Monaten aus dem Arbeitslager entlassen. 1942 gelangte er als polnischer Soldat ins damalige Mandatsgebiet Palästina.
Begin wurde Kommandeur der Untergrundorganisation Ezel, die einen Aufstand gegen die britische Herrschaft und eine militärische Stärkung der Juden anstrebte. Anfang 1944 führte er den bewaffneten Krieg gegen die Mandatsmacht an. Die Briten setzten ein Preisgeld für seine Auslieferung aus, konnten seiner jedoch nicht habhaft werden.
Der Zionist wandte sich gegen den UN-Teilungsplan und wollte auch das Gebiet östlich des Jordans für Israel beanspruchen. 1948 gründete er die Partei Herut, die 14 Sitze in der ersten Knesset erlangte. Die deutschen Zahlungen an Israel lehnte er ab. Ein ehemaliges Ezel-Mitglied, Elieser Sudit, versuchte 1952 mit anderen, ein Attentat auf Bundeskanzler Konrad Adenauer zu verüben. 2006 berichtete die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ unter Berufung auf den Täter, auch Begin sei Auftraggeber des Briefbombenanschlags gewesen.
Als Vorsitzender des Likud gewann Begin 1977 die Wahlen und wurde Regierungschef. Im gleichen Jahr bereiste der ägyptische Präsident Anwar el-Sadat Israel, 1979 wurde das Friedensabkommen unterzeichnet. In seiner Ansprache bekundete der Regierungschef sein Mitempfinden mit den Siedlern, die aus dem Sinai weichen mussten. Gebietsabtretungen im Gazastreifen, im Westjordanland oder im Golan kamen für ihn nicht in Frage. Begin und Sadat erhielten für ihren Vorstoß den Friedensnobelpreis.
Als Lehre aus der Schoah schloss der israelische Politiker, das jüdische Volk müsse sich selbst in seinem eigenen Land verteidigen. Aus dieser Motivation heraus ließ er 1981 den Reaktor im irakischen Osirak bombardieren. Er wollte dadurch einen zweiten Holocaust verhindern. Dies stieß auf viel Kritik. Zehn Jahre später erhielt er allerdings angesichts des Golfkrieges einen Dankesbrief von 100 Abgeordneten der Knesset.
Im Jahr 1982 begann Israel aufgrund des Terrors der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) im Libanon „Frieden für Galiläa“. Israelische Truppen gelangten bis nach Beirut. Doch die Massaker von Sabra und Schatila sowie andere Zwischenfälle warfen ein negatives Licht auf den Krieg. Dies trübte Begins Gemütszustand ebenso wie der Tod seiner geliebten Ehefrau Alisa. Er trat 1983 zurück und zog sich fast völlig aus der Öffentlichkeit zurück. Am 9. März 1992 starb der Politiker und wurde in Jerusalem auf dem Ölberg beigesetzt.

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