Zum Leiter des Komitees wurde der 75-jährige pensionierte Richter des Obersten Gerichtshofes, Jacob Turkel, ernannt. Weiterhin gehören dem Ausschuss der 93-jährige Professor Schabtai Rosen, ein Experte für internationales Recht, sowie der frühere General Amos Horev (86) an. Dies berichtet die Tageszeitung „Ha´aretz“.
Als ausländische Beobachter wurden der Friedensnobelpreisträger und frühere Erste Minister Nordirlands, Lord William David Trimble, sowie der Kanadier Ken Watkin, ehemaliger General und Militärstaatsanwalt, zugelassen. Letzterer war bereits an der Untersuchung des Völkermordes in Ruanda beteiligt.
Türkei: „Kein Vertrauen in israelische Untersuchung“
Die Türkei und die Palästinenser, sowohl die Hamas als auch die Palästinensische Autonomiebehörde (PA), lehnten das israelische Komitee ab. Sie forderten stattdessen eine internationale Untersuchungskommission. Die Türkei habe kein Vertrauen, dass Israel eine objektive Untersuchung durchführen könne, sagte der türkische Außenminister Ahmet Davutoglu.
„Wenn keine internationale Kommission eingesetzt und die rechtmäßigen Forderungen der Türkei ignoriert werden, hat die Türkei das Recht, ihre Beziehungen mit Israel zu überdenken“, sagte Davutoglu auf einer Pressekonferenz in Ankara.
Auch die UN bestehen weiterhin auf die Einrichtung einer internationalen Kommission. Der Vorschlag von UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon für einen solchen Ausschuss sei weiterhin auf dem Tisch und Ban hoffe auf eine positive Reaktion Israels, sagte UN-Sprecher Farhan Haq am Montag in New York.
Weitere Flotten unterwegs
Unterdessen bereitet sich Israel auf die Ankunft weiterer Flotten vor, welche die Seeblockade des Gazastreifens durchbrechen wollen. Erwartet werden zunächst Schiffe aus dem Libanon und dem Iran. Israelische Sicherheitskräfte gehen davon aus, dass sich bis zum Oktober mindestens zehn Flotten auf den Weg in Richtung Gazastreifen machen wollen.
Am Montag hatten israelische Regierungsvertreter die EU aufgefordert, ihre Bürger dazu aufzurufen, sich nicht an den Flotten zu beteiligen und die Organisation solcher „Hilfsschiffe“ auf ihrem Boden zu verhindern.
Laut dem Außenministerium sei diese Botschaft von den EU-Vertretern positiv aufgenommen worden, da diese Konfrontationen vermeiden wollten, solange die Möglichkeit besteht, dass die Lockerung der Blockade durch diplomatische Maßnahmen erreicht werden könnte.