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Köhler trifft Katzav und Scharon

JERUSALEM (inn) – Bundespräsident Horst Köhler hat am Dienstag mit Staatspräsident Mosche Katzav die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem besucht. Danach traf er mit Premierminister Ariel Scharon zusammen.

In der Holocaust-Gedenkstätte in Jerusalem ging Köhler gemeinsam mit Katzav zum „Tal der Gemeinden“; dort steht für jede jüdische Gemeinde ein Gedenkstein, die die Nazis zerstörten. Anschließend besuchte der Bundespräsident das neue Historische Museum, das im März eröffnet wird, sowie die Gedenkstätte für die ermordeten Kinder und die internationale Studienstätte zum Holocaust.

Köhler beschrieb seinen Besuch in der Gedenkstätte anschließend als „voller Schmerz, Trauer und Scham“. Ins Gästebuch schrieb er: „Wir dürfen nie vergessen“.

Danach legte er einen Kranz am Grab des ermordeten früheren Ministerpräsidenten Jitzhak Rabin nieder. Katzav sagte, es gebe derzeit eine „goldene Gelegenheit zum Frieden“, weil Israelis und Palästinenser Gespräche zu einem Waffenstillstand führten.

Am Dienstagabend sprach Köhler mit Premierminister Ariel Scharon über die derzeitige Situation des israelisch-palästinensischen Konfliktes. Scharon betonte, wenn die Haltung der Europäischen Union in dieser Sache ausgeglichener wäre, könne Europa auch mehr in den Friedensprozess involviert werden. Bislang falle es Israel jedoch schwer, Europa in der Vermittlerrolle zu sehen. Die israelische Regierung sehe in Deutschland jedoch eine wichtige Stimme in den verschiedenen europäischen Institutionen.

Köhler sagte, Deutschland unterstütze Israels Wunsch nach einem Ende des Terrorismus. Der Bundespräsident will am Mittwoch die Ortschaft Sderot besuchen, die in den vergangenen Jahren häufig das Ziel von Raketenangriffen aus dem Gazastreifen war. Mit diesem Besuch wolle Köhler seinen Protest gegen die Kassam-Raketen ausdrücken.

Scharon zeigte sich besorgt über eine jüngst veröffentlichte Studie der Universität Bielefeld, der zufolge über 50 Prozent der Deutschen die israelische Politik gegenüber den Palästinensern mit den Verbrechen der Nazis an den Juden vergleichen. 68 Prozent waren demnach der Meinung, Israel führe einen Vernichtungskrieg gegen die Palästinenser. „Diese Umfrage zeigt, dass viel in der Bildung und der Informationspolitik getan werden muss, um eine schlimmere Ausbreitung des Antisemitismus zu verhindern“, sagte Scharon.

Gesundheitsminister Dan Naveh hat am Dienstag ein letztes Mal versucht, Köhler davon abzubringen, seine Rede vor der Knesset auf Deutsch zu halten. Für ihn sei die deutsche Sprache ein „Symbol“, und trotz der sehr guten Beziehungen zwischen beiden Staaten sei die Zeit „nicht reif dafür, dass Deutsch in der Halle der israelischen Demokratie“ zu hören sei.

Der Chef der Schinui-Partei, Josef Lapid, hingegen zeigte keine Einwände: Deutsch sei nicht nur die Sprache der Nazis gewesen, sondern auch die des Buches „Der Judenstaat“ von Theodor Herzl.

Knesset-Sprecher Reuven Rivlin hatte Köhler erlaubt, die Rede auf Deutsch zu halten. Beim Treffen mit Köhler forderte er ihn auf, sich für ein Verbot der NPD in Deutschland stark zu machen.

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