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Köhler: „Israelis können stolz sein“

BERLIN / JERUSALEM (inn) – Die Beziehungen zwischen Deutschland und Israel haben sich vor allem deshalb erfolgreich entwickelt, weil sie in beiden Ländern von vielen Menschen in freundschaftlicher Verbundenheit getragen werden. Das schreibt Bundespräsident Horst Köhler in der Donnerstagsausgabe der „Bild“-Zeitung – 40 Jahre nach der Aufnahme der diplomatischen Beziehungen.

„Für (Israels) Präsident (Mosche) Katzav und mich ist dies Jubiläum kein Anlass, sich auszuruhen“, so Köhler. „Es ist vielmehr Ansporn, über die kommenden Jahrzehnte der deutsch-israelischen Beziehungen nachzudenken. Nur wenn wir im ständigen Dialog nach neuen Möglichkeiten der Zusammenarbeit suchen, werden die besonderen Beziehungen auch in Zukunft Bestand haben. Dem Jugendaustausch, der von Anfang an eine Vorreiterrolle in den bilateralen Beziehungen gespielt hat, kommt dabei eine besondere Bedeutung zu. Die jungen Menschen von heute werden bestimmen, welchen Weg die deutsch-israelischen Beziehungen in der Zukunft nehmen werden.“

Der Bundespräsident nimmt auch Bezug auf den israelischen Unabhängigkeitstag: „Israel feiert heute am 12. Mai auch seinen 57. Geburtstag. Im Namen all meiner Landsleute gratuliere ich dazu von ganzem Herzen.“ Für das, was Israel seit der Staatsgründung erreicht hat, findet er lobende Worte: „Das Land hat sich – allen Widrigkeiten zum Trotz – zu einer offenen Gesellschaft, lebendigen Demokratie und leistungsfähigen Wirtschaft entwickelt. Auf diese Erfolge können die Bürger Israels stolz sein. Israel ist jung geblieben, weil es versteht, sich ständig selbst zu erneuern.“

Israels Staatspräsident Katzav betonte in einem Interview mit der „Bild“ die guten Beziehungen zwischen Israel und Deutschland: „Die Zusammenarbeit unserer Länder geht weit über einfache Beziehungen zwischen Staaten hinaus. Das war niemals nur ein höflicher Austausch von Botschaftern und Grußworten. Die Beziehung der Deutschen und Israelis ist einzigartig und besonders wertvoll. Eigentlich könnten diese Beziehungen ein Beispiel dafür sein, was erreicht werden kann, wenn es den Willen gibt, ein neues Kapitel aufzuschlagen – trotz einer unerträglichen Last der Vergangenheit.“

Vor 40 Jahren konnte er sich nicht vorstellen, wie es zu einem guten Verhältnis kommen sollte: „Mir fiel es schwer, zwischen den beiden Deutschlands – dem der Nazis und dem neuen demokratischen Staat – zu unterscheiden. Aber unser damaliger Ministerpräsident Ben Gurion erklärte uns, dass wir dem neuen Deutschland eine Chance geben müssten. Sein Optimismus von damals hat auf wunderbare Weise Recht bekommen.“

Sein heutiges Bild von den Deutschen beschreibt er so: „Ich vertraue ihnen! Ich weiß, dass die politische Führung Deutschlands sich ihrer Verantwortung gegenüber der Geschichte bewusst ist. Ich habe die Lichterketten zum 8. Mai gesehen, und ich weiß: Die Deutschen haben nicht vergessen.“

Auf die Frage nach seiner Hoffnung für die nächsten 40 Jahre antwortete Katzav: „Unsere beiden Staaten haben eine historische Mission zu erfüllen. Unsere Geschichte hat bewiesen, dass selbst aus dem tiefsten Hass, aus der Vernichtung von Millionen Menschen, durch guten Willen wieder etwas Gutes entstehen kann. Heute stehen Deutschland und Israel gemeinsam für Werte wie Demokratie und Menschenrechte. Diese Werte in die Welt zu tragen, zu beweisen, dass man aus Geschichte lernen kann, ist unsere Aufgabe für die nächsten Jahrzehnte.“

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