Suche
Close this search box.

Knesset-Mitglieder: „Bildungsministerin Tamir muss gehen“

JERUSALEM (inn) - Etwa 40 israelische Abgeordnete haben die Entlassung von Bildungsministerin Juli Tamir gefordert. Gründe sind das schlechte Abschneiden israelischer Grundschüler bei einem internationalen Lesetest und der aktuelle Streik der Lehrer.

Die Ergebnisse der „Progress in International Reading Literacy Study“ (PIRLS) von 2006, die in Deutschland unter der Abkürzung „IGLU“ bekannt ist, wurden am Mittwoch veröffentlicht. Demnach haben sich die israelischen Viertklässler beim Leseverstehen seit 2001 nicht verbessert. Außerdem wurden große Unterschiede zwischen jüdischen und arabischen Schülern deutlich, wie die Tageszeitung „Ha´aretz“ berichtet.

Unter 35 Ländern und 10 Regionen belegte Israel Platz 31. Die Länder, in denen Grundschüler Texte besonders gut verstehen können, sind Russland, Hongkong und Singapur. Am schlechtesten schnitten Kuwait, Marokko und Südafrika ab. Deutschland befindet sich auf dem 11. Rang.

Infolge der Ergebnisse forderten Parlamentarier der Parteien Likud und Kadima Premier Ehud Olmert auf, Tamir zu entlassen. Sie nannten neben der Studie den mehr als anderthalb Monate andauernden Streik der Oberschullehrer und Universitätsdozenten, der dem Bildungssystem ernsthaften Schaden zugefügt habe. Initiatoren des Aufrufs sind die Abgeordneten Gideon Sa´ar (Likud) und Ronit Tirosch (Kadima) – sie war früher Generaldirektorin des Bildungsministeriums. Die meisten Likud-Vertreter in der Knesset sowie Verkehrsminister Schaul Mofas und David Tal von Kadima haben den Antrag unterzeichnet.

Olmert bezeichnete Mofas‘ Unterstützung für die Eingabe als „inakzeptabel“. Tamir sei für die schlechten Ergebnisse von PIRLS nicht verantwortlich, so der Regierungschef vor Journalisten.

Die Ministerin selbst sagte im israelischen Fernsehsender „Kanal 2“: „Ronit Tirosch, Gideon Sa´ar und (Likud-Chef) Bibi Netanjahu werden mich nicht lehren, das Bildungssystem in Ordnung zu bringen. Denn ich bin immer noch damit beschäftigt, den schweren Schaden zu reparieren, den sie hinterlassen haben. Ich kritisiere Mofas auch nicht jedesmal, wenn es einen Verkehrsunfall gibt. Jeder entscheidet, wie er sich benimmt. Dies wird sicher nicht helfen, den Streik zu beenden. Wir müssen ein bisschen ernsthafter sein, und nicht populistisch.“

Bitte beachten Sie unsere Kommentar-Richtlinien

Schreiben Sie einen Kommentar

Offline, Inhalt evtl. nicht aktuell

Israelnetz-App installieren
und nichts mehr verpassen

So geht's:

1.  Auf „Teilen“ tippen
2. „Zum Home-Bildschirm“ wählen