Knesset bewilligt Gesetz gegen ultraorthodoxe Bildungsreform

Die Knesset hat Montagnacht einer geplanten Bildungsreform ultraorthodoxer Schulen eine Absage erteilt. Das Ziel war, strengreligiöse Schulen zu verpflichten, Fächer wie Mathematik und Englisch zu unterrichten, um Fördergelder zu erhalten.
Eine Bildungsreform, die Jeschiva-Schülern Zugang zu Kernfächern wie Mathe und Englisch bringen sollte, wurde von der Knesset gestrichen
JERUSALEM (inn) – In zweiter und dritter Lesung hat die Knesset am späten Montag ein Gesetz verabschiedet, das eine Bildungsreform ultraorthodoxer Schulen stoppt. Die Schulen sollten in Zukunft nur staatliche Unterstützung erhalten, wenn sie neben religiösen Fächern auch Kernfächer wie Mathematik und Englisch unterrichteten. Dieses Gesetz ist nun wieder aufgehoben. Die israelische Regierung unterstützte den aktuellen Gesetzesvorschlag. Der Abgeordnete Mosche Gafni vom „Vereinigten Torah-Judentum“ und eine Gruppe von Knessetmitgliedern reichte den Antrag ein. 41 Parlamentarier stimmten für die Änderung des Lehrplan-Gesetzes, 28 Knessetmitglieder stimmten dagegen.

Abgeordneter: „Morgen bewilligen wir Mittel für arme Torah-Studenten“

Das 2013 von „Jesch Atid“ unterstützte Gesetz sah vor, die aktuelle staatliche Unterstützung ultraorthodoxer Schulen zu kürzen, wenn diese nicht Kernfächer lehrten. Demnach sollten religiöse Schulen zehn bis elf Pflichtstunden pro Woche säkulare Fächer anbieten. Stattdessen gibt das neue Gesetz dem Bildungsministerium die Befugnis, über die Finanzierungen der Institutionen zu entscheiden. Derzeit ist der „Jüdisches Haus“-Vorsitzende Naftali Bennett Bildungsminister. Während der langwierigen Debatte vor der Abstimmung sagte der „Jesch Atid“-Politiker Elasar Stern: „Heute streichen wir den Kernlehrplan, und morgen bewilligen wir Mittel für die armen Torah-Studenten.“

Ehemalige ultraorthodoxe Juden verklagen Israel

Im Frühjahr dieses Jahres hatten 52 ehemals ultraorthodoxe Juden den Staat Israel wegen mangelnder Schulbildung verklagt. Durch ihre Zeit an religiösen Schulen fehlten Kompetenzen etwa in Englisch für eine erfolgreiche berufliche Karriere. In der Klage geht es um umgerechnet rund 950.000 Euro. Der ultraorthodoxe jüdische Sektor hat ein eigenes, vom Staat finanziertes Bildungssystem. Die Jeschiva-Schulen richten sich nicht nach dem staatlichen Lehrplan, viel mehr konzentrieren sie sich in der Ausbildung auf das Studium der Torah. Etwa 430.000 Schüler werden heute nach Angaben der Tageszeitung „Yediot Aharonot“ in strengreligiösen Schulen unterrichtet. (mab)

Bitte beachten Sie unsere Kommentar-Richtlinien

Schreiben Sie einen Kommentar

Israelnetz-App installieren
und nichts mehr verpassen

So geht's:

1.  Auf „Teilen“ tippen
2. „Zum Home-Bildschirm“ wählen