Knesset-Ausschuss warnt: „Keine 750 ägyptische Soldaten an Philadelphi-Route!“

JERUSALEM (inn) – Ein Unterausschuss des Geheimdienstes in der Knesset hat das Kabinett davor gewarnt, ägyptische Soldaten entlang der Philadelphi-Route am Gazastreifen patrouillieren zu lassen. Finanzminister Benjamin Netanjahu bekräftigte die Warnung: Ägypten wolle die Soldaten aus strategischen Gründen im entmilitarisierten Sinai stationieren.

In einem seltenen Akt wandte sich der Ausschuss mit einem Brief an die Kabinettsmitglieder. „Das Material, das uns vorliegt, legt nahe: die Ägypter sehen die Stationierung von 750 Soldaten mit gepanzerten Fahrzeugen in der Philadelphi-Zone als eine Gelegenheit, die militärische Vorherrschaft im östlichen Sinai zurückzuerlangen“, heißt es darin.

„Wenn der Plan umgesetzt werden sollte, wird das eine Katastrophe“, warnte der Vorsitzende des Ausschusses, Juval Steinitz.

Die Stationierung von 750 Grenzpolizisten an der Phildelphi-Route zwischen Ägypten und dem Gazastreifen nach dem Rückzug Israels aus dem Gazastreifen hatten ägyptische und israelische Vertreter vergangenen Monat beschlossen. Damals hatten sich der ägyptische Präsident Hosni Mubarak, Verteidigungsminister Muhammad Hussein Tantawi und der Chef des ägyptischen Geheimdienstes, Omar Suleiman, mit dem israelischen Verteidigungsminister Schaul Mofas in Scharm el-Scheich darauf verständigt.

„Das Beharren Ägyptens darauf, Soldaten entlang der Philadelphi-Route zu stationieren, erweckt den Anschein, als wolle es das Tabu der Entmilitarisierung des Sinai brechen, anstatt den Schmuggel an der Grenze zu beenden“, schreiben die Experten weiter. Ägypten habe die Stationierung weiterer Tausender Soldaten entlang des Negev beantragt, heißt es in der Erklärung.

Netanjahu sagte im israelischen Rundfunk: „Ich würde mich nicht auf Ägypten verlassen, egal, wie gut sich unsere Beziehungen entwickeln. Letztendlich bitten wir die Ägypter darum, für uns zu töten: sie sollen Palästinenser töten und werden selbst getötet. Für mich ist das keine realistische Lösung.“ Die geplante Stationierung der ägyptischen Truppen stelle eine Verletzung des Friedensvertrag zwischen Israel und Ägypten dar, so der Minister. Demzufolge müsse der Sinai entmilitarisierte Zone bleiben.

Nach einem Bericht der „Jerusalem Post“ wies Israels Premierminister Ariel Scharon die Warnungen zurück. Es steckten politische Absichten hinter der Erklärung, und keine Sicherheitsbedenken. Die Verantwortlichen wollten damit den Rückzugsplan diskreditieren, so der Premier.

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