Suche
Close this search box.

Kerry verärgert Israels Regierung

MÜNCHEN (inn) – US-Außenminister John Kerry hat am Samstag auf der Münchner Sicherheitskonferenz vor einem Scheitern der Nahost-Friedensverhandlungen gewarnt. Israelische Politiker warfen ihm daraufhin vor, Israel eine Pistole an den Kopf zu halten.
John Kerry ist sich sicher, dass der Status quo im Nahen Osten nach einem Scheitern der Verhandlungen nicht beibehalten wird.

Ein Misserfolg der Verhandlungen wäre „inakzeptabel“, sagte Kerry laut der Tageszeitung „Jerusalem Post“. Es sei ein Irrtum, zu glauben, dass ohne eine Einigung der Konfliktparteien im Nahen Osten alles so bleibe wie bisher. „Der Status quo wird sich ändern, wenn es ein Scheitern gibt. Deswegen muss jeder ein Interesse an einem Erfolg haben“, so Kerry weiter. Er wies zudem auf weltweite Boykottbewegungen gegen Israel und die Versuche, Israels Existenzrecht zu untergraben, hin.
Israelische Regierungsvertreter reagierten verärgert auf Kerrys Bemerkungen. Der stellvertretende Verteidigungsminister Danny Danon betonte: „Wir respektieren den US-Außenminister, aber wir werden nicht mit einer Pistole am Kopf Verhandlungen führen.“ Weiter sagte er: „Freunde stellen kein Ultimatum, wenn es um die Sicherheit des Staates Israel geht. Wir werden Entscheidungen treffen, die unsere Interessen schützen. Wenn wir Entscheidungen nach der Vorhersage von Boykotten träfen, wären wir heute nicht mehr hier. Wir haben in der Vergangenheit gesehen, dass überall dort, wo die israelische Armee nicht präsent ist, der Terror einzieht.“
Wirtschaftsminister Naftali Bennett sagte dazu: „Keine Nation hat jemals Land aufgrund wirtschaftlicher Drohungen aufgegeben, und wir werden das auch nicht tun.“ Lediglich Sicherheit werde zu wirtschaftlicher Stabilität führen, und nicht zu einem Terrorstaat neben dem Ben-Gurion-Flughafen. „Wir erwarten, dass unsere Freunde in der Welt bei einem antisemitischem Boykott gegen Israel neben uns stehen, anstatt deren Megaphon zu sein.“
Sahava Gal-On, die Vorsitzende der linksgerichteten Oppositionspartei Meretz, stimmte Kerrys Äußerungen hingegen zu. Sie forderte Premierminister Benjamin Netanjahu dazu auf, den Siedlungsausbau im Westjordanland zu stoppen. „Die Fortsetzung der Besatzung und der Siedlungen ist nicht weiter akzeptabel, nicht nur für europäische Länder, auch für Banken und Privatunternehmen. Ihre Entscheidungen können Israel zu einem ausgestoßenen Land machen, isoliert wie Kuba und Südafrika.“ Netanjahu müsse aufwachen, denn die Welt verliere die Geduld und die Boykottdrohungen gegen Israel nähmen täglich zu.

Bitte beachten Sie unsere Kommentar-Richtlinien

Schreiben Sie einen Kommentar

Offline, Inhalt evtl. nicht aktuell

Israelnetz-App installieren
und nichts mehr verpassen

So geht's:

1.  Auf „Teilen“ tippen
2. „Zum Home-Bildschirm“ wählen