„Wir haben unsere Angreifer beschämt und besiegt“, zitiert die Tageszeitung „Kenya Star“ das Staatsoberhaupt. Doch „die Verluste sind unermesslich“. Kenyatta fügte hinzu: „Wir sind hart getroffen worden, aber wir waren tapfer, vereint und stark. Kenia hat das Böse niedergezwungen und triumphiert. Wir haben unsere Feinde besiegt und der ganzen Welt gezeigt, was wir vollbringen können.“
Dem Bericht zufolge geht der Präsident derzeit von 62 zivilen Todesopfern in dem Einkaufszentrum in Nairobi aus. Da am Montag mehrere Stockwerke durch eine Explosion eingestürzt sind, könnten in den Trümmern allerdings noch weitere Leichen entdeckt werden. Ferner seien in dem Einkaufszentrum sechs Sicherheitskräfte und fünf Terroristen getötet worden. Elf weitere Angreifer seien festgenommen worden. Etwa 175 Menschen erlitten Verletzungen, 62 befinden sich noch im Krankenhaus. Kenyatta ordnete ab dem heutigen Mittwoch drei Tage Staatstrauer an.
Nach Angaben der israelischen Tageszeitung „Yediot Aharonot“ war die Fernsehansprache um Stunden verschoben worden, da die Schusswechsel im Westgate-Einkaufszentrum andauerten.
Die Verantwortung für den Anschlag hat die islamistische Gruppe „Al-Schabab“ (Die Jugend) übernommen. Sie protestiert dagegen, dass Kenia 2011 Truppen ins benachbarte Somalia geschickt hat, nachdem mehrere westliche Vertreter auf kenianischem Gebiet entführt worden waren. „Al-Schabab“ meldete sich während der viertägigen Belagerung über Twitter zu Wort. Somalier hätten durch die kenianischen Militäreinsätze gelitten, der Angriff sei die Rache dafür. Am Dienstag schrieb die Organisation: „Sie hätten all dies vermeiden und Ihr Leben mit relativer Sicherheit führen können. Ziehen Sie Ihre Truppen aus unserem Land ab, und Friede wird kommen.“
Die Angriffe in dem Einkaufszentrum galten gezielt Nichtmuslimen. Unter den Toten sind mindestens 18 Ausländer. Sie stammen unter anderem aus Großbritannien, Frankreich, Kanada, den Niederlanden, Australien, Peru, Indien, Ghana, Südafrika und China. Es ist der tödlichste Terroranschlag in Kenia seit dem Bombenangriff auf die US-Botschaft in Nairobi 1998 durch das Terrornetzwerk „Al-Qaida“. Er hatte mehr als 200 Todesopfer gefordert.
Kenyatta sagte, befreundete Staaten hätten unterschiedliche Formen der Hilfe angeboten. Ratgeber hätten die Operation zur Rettung von Geiseln unterstützt. Er hob besonders US-Präsident Barack Obama sowie Führungspersönlichkeiten in Israel und Großbritannien hervor. Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu hatte am Montag mit Kenyatta telefoniert. „Das Volk Israel identifiziert sich mit dem Schmerz des kenianischen Volkes und mit Ihrem Schmerz nach dem persönlichen Verlust in dem Terrorangriff. Wir schätzen den energischen Kampf, den Sie im Krieg gegen die Terroristen demonstriert haben.“ Unter den Toten sind auch ein Neffe des Staatspräsidenten und dessen Verlobte.