BEITUNIA (inn) – In der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) halten die Spannungen wegen der Personalpolitik von Yasser Arafat weiter an. Geheimdienstchef Jibril Rajoub (Beitunia bei Ramallah) hat jetzt zwar seine Entlassung akzeptiert, er will aber nicht mehr mitarbeiten – und seine Gefolgsleute protestieren.
Seit Tagen hatte Arafat versucht, den einflußreichen Rajoub loszuwerden. Der als gemäßigt geltende Oberst befehligte den Geheimdienst Al Amen al-Wikaui im Autonomiegebiet von Judäa und Samaria.
Nachfolger Rajoubs wird der bisherige Gouverneur von Jenin, Zuhair Manasreh. Im Gegenzug wollte Arafat Rajoub zum Herrscher von Jenin (Nordsamaria) machen, wo der Oberst keine Hausmacht hat. Der lehnte das Angebot jedoch ebenso ab wie andere Positionen, die Arafat anbot.
Unterdessen erklärten rund 400 Offiziere und Mannschaftsdienstgrade aus Rajoubs Verbänden, daß sie dem neuen Befehlshaber nicht folgen wollen. Statt dessen wollten sie kündigen oder von Führungsposition des Al Amen al-Wikaui zurücktreten.
Sollte Fatah-Mitglied Rajoub jetzt in die Opposition gehen, wäre er der ernsthafteste Herausforderer für Arafat. Zwischen beiden war es in der Vergangenheit zu handfesten Streitigkeiten gekommen.
Der charismatische Rajoub, der aus Dura bei Hebron stammt, hat auch gute internationale Verbindungen – vor allem nach Ägypten und in die Golfstaaten.