Erst seit 2009 ist es bekannt, dass Israel vor seiner Küste im Mittelmeer erhebliche Erdgasreserven besitzt. Die kürzlich angelaufene Nutzung der Rohstoffquellen durch einen amerikanischen und einen israelischen Energiekonzern verläuft bislang ohne spürbaren finanziellen Ertrag für den Staat Israel. Nach Angaben der Zeitung „Ha´aretz“ bekommt der Staatshaushalt aktuell nur 27 Prozent des Gewinns, während die übrigen 73 Prozent den Fördergesellschaften zugute kommen.
Ein wichtiger Grund für die geringen Staatseinnahmen aus dem Gasgeschäft ist laut „Ha´aretz“ der Umstand, dass die privaten Betreiber ihre Entwicklungs- und Abschreibungskosten sehr hoch festsetzen. Weil diese Kosten einen großen Teil der privaten Gewinne auffressen, verbleibt insgesamt weniger Geld, das besteuert werden könnte. Verstärkt wird dieser Effekt zusätzlich durch verschiedene steuerliche Begünstigungen, die beiden Konzernen zugute kommen. In den kommenden Jahren plant Israel eine allgemeine Senkung der Unternehmenssteuern, sodass die Steuerlast auch bei den Gasunternehmen weiter sinken wird.
Die Regierung hat eine Arbeitsgruppe eingesetzt, um die Öl- und Gaspolitik Israels hinsichtlich der eigenen Rohstoffquellen zu untersuchen. Das betrifft insbesondere die Besteuerung sowie die Vergabe von Förderlizenzen. Wegen der weiter sinkenden Steuereinnahmen aus dem Gasgeschäft befürwortet die Arbeitsgruppe Maßnahmen, die dem entgegenwirken. Dazu könnten Sonderabgaben auf die Gasförderung gehören. Eine andere Möglichkeit wäre es, den Erwerb von Förderlizenzen zu verteuern.