Katzav trauert um Johannes Rau

JERUSALEM (inn) – Israels Staatspräsident Mosche Katzav hat den am Freitagmorgen verstorbenen Alt-Bundespräsidenten Johannes Rau als großen Freund des Staates Israel und des jüdischen Volkes gewürdigt. Als erster deutscher Politiker hatte Rau im Jahr 2000 vor der israelischen Knesset eine Rede gehalten.

Rau habe den Antisemitismus entschlossen bekämpft, und er sei gegen jede Leugnung des Holocaust eingetreten, hieß es in einer Erklärung Katzavs. „Ich trauere um ihn und entsende mein Beileid der Familie Rau und dem deutschen Volk“, schrieb Katzav. Rau habe einen erheblichen Beitrag zu den bilateralen Beziehungen geleistet. Darin sei er dem Weg von Bundeskanzler Konrad Adenauer gefolgt, die Beziehungen zwischen dem jüdischen und dem deutschen Volk zu festigen.

Der engagierte protestantische Christ war wie kaum ein anderer deutscher Politiker ins heilige Land und die palästinensischen Autonomiegebiete gereist. Am 16. Februar 2000 sprach er vor der Knesset. In seiner Rede bat er um Vergebung für die Gräueltaten der deutschen Nazis: „Im Angesicht des Volkes Israel verneige ich mich in Demut vor den Ermordeten, die keine Gräber haben, an denen ich sie um Vergebung bitten könnte.“

Rau, der am Freitag im Alter von 75 Jahren starb, war bekannt für seine Bibelfestigkeit und sein Motto „Versöhnen statt Spalten“.

Rau war nach Angaben seines Büros am Freitag zu Hause im Kreise seiner Familie gestorben. Er war von 1999 bis 2004 Bundespräsident.

Zentralrat der Juden: „Rau war verlässlicher Freund Israels“

Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Paul Spiegel, sagte laut einem Bericht des ZDF: „Mit Johannes Rau verliert die jüdische Gemeinschaft in Deutschland und der Staat Israel einen engen, verlässlichen Freund.“

Spiegel zeigte sich tief erschüttert über die Todesnachricht. Sein Mitgefühl gelte Raus „tapferer Frau und seinen Kindern“. Er kenne Rau bereits aus dessen Zeit als Wuppertaler Oberbürgermeister vor 36 Jahren. „Ich bin sehr stolz darauf, dass er mich als seinen Freund bezeichnet hat“, so Spiegel.

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