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Katzav: Kritik an Israel ist legitim, solange sie keine Hetze ist

JERUSALEM (inn) – Antizionismus ist für Israels Staatspräsidenten Mosche Katzav eine „Ausrede für die Antisemiten, die ihr wahres Gesicht nicht zeigen wollen“. Zudem sei es „völlig legitim“, die Politik Israels zu kritisieren, es dürfe nur nicht in Hetze ausarten – das sagte der Präsident in einem Interview mit der „Welt am Sonntag“.

Antizionismus versage dem jüdischen Volk nach Hunderten Jahren Folter, Inquisition und Schoah ein Recht auf einen eigenen Staat und damit auf ein souveränes Leben, so Katzav in dem Interview, das am Sonntag veröffentlicht wurde.

Europa müsse Gesetze gegen Antisemitismus verabschieden und diese dann auch durchsetzen, verlangt der Politiker. Außerdem reiche es nicht aus, wenn in den Schulen nur Werte wie Demokratie, Nächstenliebe, Patriotismus und Aufrichtigkeit vermittelt würden, gegen Antisemitismus und Fremdenhass hingegen zu wenig getan werde. Die Schoah betreffe nicht nur das jüdische Volk: „Es ist eine historische Lektion, die Bestandteil des menschlichen Gewissens werden muss“, so Katzav. Zwar sieht er keine unmittelbare Gefahr eines neuen Völkermordes in Europa, doch es gebe Antisemitismus. Und den habe es 1933 auch gegeben, als niemand einen Holocaust für möglich hielt. „Wir müssen ständig wachsam sein“, so der 59-Jährige.

Zur Tötung der beiden Hamas-Führer Scheich Jassin und Abdel Asis Rantisi sagte Katzav: „Irgendwer muss gegen Terror kämpfen. Entweder tut es die freie Welt mit politischen oder militärischen Schritten oder die Autonomiebehörde.“ Israel müsse Anschläge vereiteln, bevor die Terroristen sie organisieren können. Im Hinblick auf die bisher durchgeführten Anschläge sagte Katzav: „Ich wünschte, wir hätten viele der Selbstmordattentäter umbringen können, bevor sie ihre Anschläge verübten“. Jassin sei unter den Terroranführern „der Schlimmste“, so Katzav. Wäre er oder Rantisi am Leben geblieben, hätte es weiteres Blutvergießen gegeben.

Die Roadmap muss nach Katzavs Meinung für die muslimische Welt eigentlich ein „Quell der Freude“ sein, denn erstmals spreche sich Israels Regierung offiziell für die Errichtung eines unabhängigen palästinensischen Staat aus. Doch erstens gebe es derzeit keinen Verhandlungspartner auf arabischer Seite, und zweitens sei noch nicht einmal der erste Punkt des Friedensplanes erfüllt, nämlich der Kampf gegen den Terror von palästinensischer Seite.

Mosche Katzav, der seit 2000 Präsident Israels ist, wird von Mittwoch bis Freitag in Berlin an der OSZE-Antisemitismuskonferenz teilnehmen.

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