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Katzav: „Glaube half Juden in Schoah“

JERUSALEM (inn) – Durch seinen Glauben und seine Geschichte hatte das jüdische Volk die Kraft, nach dem Holocaust in Israel neu anzufangen. Dies sagte Israels Staatspräsident Mosche Katzav am Montagabend bei einer Zeremonie in der Jerusalemer Gedenkstätte Yad Vashem.

„Der furchterregende Plan, der ‚Endlösung‘ genannt wurde, hat das jüdische Volk in Abgründe hinuntergebracht“, so Katzav anlässlich des Gedenktages für die Schoah und das Heldentum (Jom HaSchoah). „Doch das jüdische Volk hat sich aus der Asche erhoben, lebensgefährlich verletzt und blutüberströmt, und es hat die Gründung Israels herbeigeführt. Die Nazis taten alles, um die letzte menschliche Gestalt der Juden auszulöschen und auch ihre Seele zu ermorden, doch die Juden schöpften ihre Kraft und ihre Seelenstärke aus dem jüdischen Glauben, aus der Jahrtausende alten jüdischen Geschichte, aus dem Gewissen. Diese gaben ihnen die seelische Stärke, mit den Gefahren und den Demütigungen fertig zu werden.“

Auch Premierminister Ehud Olmert drückte Bewunderung für die Juden aus, die nach dem Holocaust den jüdischen Staat errichtet hatten: „Als Jude trage ich in meinem Herzen immer den Stempel des Schmerzes über die Schoah meiner Brüder und Schwestern. Aber ich bin stolz darauf, dass wir der eingeschworene Feind des Nazi-Verbrechens waren. Ich bin stolz auf das Erbe unserer Väter, das der entschiedene Gegensatz zur Hitlerschen Rassen- und Mordeslehre ist. Und ich bin stolz auf die Gründung des Staates Israel, die moralische und endgültige historische Antwort auf die bösen Pläne des Feindes.“

Eine Lehre aus dem Zweiten Weltkrieg sei es, „dass Beschwichtigung, Zugeständnisse und Schwäche zur einem Rezept für eine Schoah werden“, fügte der Premier hinzu. „Nur ein fester moralischer Standpunkt und die Bereitschaft, für die Freiheit zu kämpfen, werden die Zukunft der Menschheit garantieren.“ Für jede Nation, die nach Frieden strebe, sei es wichtig, sich an die Vergangenheit zu erinnern.

Sowohl Olmert als auch Katzav wiesen darauf hin, dass der Israelhass bis heute bestehe – in Europa, aber auch in der Nahostregion. Dort äußere er sich in Aufrufen zur Vernichtung Israels.

Während der Zeremonie zündeten Überlebende der Judenverfolgung sechs Fackeln an, mit denen die rund sechs Millionen jüdischen Todesopfer der Schoah symbolisiert werden. In diesem Jahr waren es: die Partisanin Hasia Borenstein (85) aus Polen; der gebürtige Belgier Menachem Frenkel (70), der unter falschem Namen in Südfrankreich überlebte; Hedy Hirsch (79) aus der Tschechoslowakei, die nach Auschwitz deportiert wurde und am Todesmarsch teilnahm; der gebürtige Litauer Uri Hanoch (78), der in mehreren Arbeitslagern interniert war; Esther Burstein (83) aus Polen, Überlebende der Konzentrationslager Auschwitz und Bergen-Belsen sowie der gebürtige Jugoslawe Kalman Bar-On (76), der in Auschwitz zu den von Dr. Mengele missbrauchten Zwillingen gehörte.

Am Dienstagmorgen um 10 Uhr Ortszeit gedachten Menschen in ganz Israel zwei Minuten lang der Schoah-Opfer, berichtet die Tageszeitung „Jediot Aharonot“. Während eine Sirene zu hören war, stiegen sie aus ihren Fahrzeugen oder ließen ihre Arbeit ruhen. Auch an den Schulen gab es diese Gedenkzeit. Der Jom HaSchoah endet am Dienstag mit Sonnenuntergang.

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