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Kabinett stimmt für Austausch mit Hisbolla

JERUSALEM (inn) – Das israelische Kabinett hat am Sonntag mit knapper Mehrheit dem geplanten Austausch von Gefangenen und Geiseln mit der radikal-islamischen Hisbolla zugestimmt. Allerdings drohen jetzt neue Schwierigkeiten bei den Verhandlungen mit der Terrorgruppe.

Mit zwölf zu elf Stimmen entschieden sich die Minister für den von Israels Premierminister Ariel Scharon unterstützten Vorschlag. Demnach sollen rund 400 palästinensische Häftlinge und 20 weitere arabische Gefangene „ohne Blut an den Händen“ von Israel entlassen werden. Im Gegenzug sollen der von der Hisbolla entführte Israeli Elhanan Tannenbaum freigelassen und die Leichen dreier israelischer Soldaten an Israel übergeben werden.

Die Gegner des Austausches hatten vor allen Dingen kritisiert, daß Israel keine Informationen über das Schicksal des entführten Israelis Ron Arad erhalten sollte. Zudem wurde die Freilassung Mustafa Duranis angeprangert – dieser wird für die Entführung Arads verantwortlich gemacht.

Israels Verteidigungsminister Schaul Mofas stimmte erst für den Austausch, nachdem eine zusätzliche Klausel in den Vorschlag aufgenommen wurde. Darin versichert die Regierung, daß sie weitere Anstrengungen unternehmen wird, um Informationen über Arad herauszufinden.

Seitens der Hisbolla liegt noch keine offizielle Stellungnahme zu der Abstimmung vor. Scheich Hassan Nasralla, das geistliche Oberhaupt der Terrorgruppe, gab am Montag vielmehr bekannt, daß der Austausch scheitern werde, falls Israel nicht den Libanesen Samir Kuntar freilasse.

Kuntar befindet sich seit 1979 in israelischer Haft. Er hatte drei Mitglieder einer israelischen Familie und einen israelischen Polizisten erschossen.

Israels Außenminister Silvan Schalom zeigte sich bezüglich dieser Forderung jedoch standhaft. Kuntar werde nicht entlassen – Israel werde keine Gefangenen mit „Blut an den Händen“ freilassen, so Schalom.

Es sei Zeit, daß die Hisbolla realisiere, daß auch Israel seine Grenzen habe, sagte der Außenminister weiter. „Jeder, der die Bedingungen für den Austausch hört, muß glauben, daß wir verrückt geworden sind. Hunderte Palästinenser, Dutzende Libanesen und andere lassen wir frei für Elhanan Tannenbaum und die drei entführten Soldaten. Aber es ist genau das, was uns von all den anderen unterscheidet“, sagte Schalom.

Bevor der mit Hilfe deutscher Vermittler ausgehandelte Austausch umgesetzt werden kann, muß die Hisbolla jedoch noch DNA-Proben der drei entführten Soldaten an Israel übergeben. Israel muß noch die Liste der Gefangenen erstellen, die freigelassen werden sollen.

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