TEL AVIV (inn) – Die amerikanische Pop-Sängerin Madonna, die der jüdischen Kaballah-Mystik folgt und sich seit fünf Monaten Esther nennt, trifft am Mittwochabend zu einem Besuch in Israel ein. Sie wird mit anderen Prominenten an einer Kabbalah-Konferenz teilnehmen und hochrangige israelische Politiker treffen.
Ein Besuch von Madonna alias Esther in Israel wurde immer wieder angekündigt und dann wieder abgesagt. Nun wird sie pünktlich zum jüdischen Neujahrsfest Rosch HaSchanah in Israel sein. Ihr Mann, der Regisseur Guy Ritchie, und ihre Kinder begleiten sie auf der fünftägigen Reise.
Der Star wird an einem internationalen Kabbalah-Kongress teilnehmen, zu dem laut der Tageszeitung „Jerusalem Post“ rund 2.000 Menschen aus 22 Ländern erwartet werden. Darunter sollen weitere amerikanische Prominente sein wie etwa die Schauspielerin Demi Moore, Marla Trump, die Ehefrau des Geschäftsmannes Donald Trump sowie die Modedesignerin Donna Karan.
Madonnas geistlicher Lehrer vom Kabbalah-Zentrum in Los Angeles, Rabbi Phillip Berg, sollte die amerikanische Delegation anführen. Wie die Tageszeitung „Ha´aretz“ berichtet, werde Berg jedoch nicht an der Konferenz teilnehmen. „Der Rabbi ist krank, aber er fühlt sich schon etwas besser. Er braucht die Erlaubnis seiner Ärzte, nach Israel zu fliegen“, sagt die Sprecherin des Zentrums, Tali Rosen.
Madonna bat die Journalisten, weiße Kleidung zu tragen. Zudem sollten jüdische Journalisten keine Kameras mitbringen und auch kein Schreibzeug benutzen. Schließlich sei Feiertag. Am besten sollten nur nicht-jüdische Journalisten kommen. „Wir wollen den Feiertag nicht entweihen oder die Gefühle derer verletzen, für die der Feiertag und der Schabbat wichtig sind“, informiert Rosen.
Am Sonntag wird Madonna Rednerin bei einer Veranstaltung der Organisation „Spiritualität für Kinder“ sein. Die von ihrem Kabbalah-Lehrer Berg initiierte Stiftung setzt sich dafür ein, Kinder mit Spiritualität in Kontakt zu bringen, und zwar mit Hilfe einer Kombination aus Kabbalah, Malerei, Wissenschaft, Musik und Geschichte. In Israel teilt sie Lebensmittel an jüdische, moslemische und drusische Kinder aus.
Die 45-jährige Sängerin wird zudem hochrangige Politiker treffen, etwa den Vorsitzenden der oppositionellen Arbeitspartei, Schimon Peres, und Außenminister Silvan Schalom. Ob auch ein Treffen mit Premierminister Ariel Scharon zustande kommen wird, war noch unklar.
Madonna will außerdem Rahels Grab nahe Bethlehem besuchen, wo eine linksgerichtete Frauengruppe eine Mahnwache abhält, um an die „Besetzten Gebiete“ zu erinnern. Es wird erwartet, dass Hunderte von Kabbalah-Freunden sie begleiten.
Madonna, die mit bürgerlichem Namen Madonna Louise Veronica Ciccone heißt, wurde römisch-katholisch erzogen. Seit sechs Jahren studiert sie am Kabbalah-Zentrum von Los Angeles die jüdische Mystik, isst koscher und gibt am Schabbat keine Konzerte. In Israel war sie das letzte Mal 1993.