BASEL / TEL AVIV (inn) – Nach ihrem Erfolg beim Eurovision Song Contest (ESC) ist die israelische Sängerin Juval Raphael am Sonntag nach Israel zurückgekehrt. In Basel hatte sie hinter dem österreichischen Kandidaten JJ den zweiten Platz belegt. Den guten Rang verdankt sie den Zuschauern.
Nach ihrer Ankunft am Ben-Gurion-Flughafen in Tel Aviv gab die 24-Jährige eine Pressekonferenz: „Ich bin mit dem größten Gefühl des Stolzes darauf zurückgekehrt, dass ich diesen so besonderen Staat repräsentieren durfte“, sagte sie laut der Zeitung „Yediot Aharonot“. „Die wirkliche Botschaft hinter dem Lied ist der Staat Israel, der durchmacht, was er durchmacht, und der auf den neuen Tag zu blicken weiß.“
Das Lied trägt den englischen Titel „New Day Will Rise“ – „Ein neuer Tag wird anbrechen“. Es enthält auch eine französische Passage und ein hebräisches Zitat aus dem biblischen Buch Hoheslied.
ביצוע של גמר 🌟
— כאן (@kann) May 17, 2025
יובל רפאל – New Day Will Rise pic.twitter.com/0GzY8oem45
Raphael fügte hinzu: „Danke, dass ihr mir das Vorrecht gegeben habt, eure Stimme zu sein. Ich empfinde einen riesengroßen Sieg, aber wir werden keinen wahren Sieg haben, ohne dass unsere Entführten nach Hause zurückkehren.“
Auf dem Weg zur Pressekonferenz waren die Klänge von „New Day Will Rise“ zu hören. Viele Fans empfingen die Sängerin mit Transparenten und Israelflaggen. Auf den Plakaten war etwa zu lesen „Wenn ihr wollt, ist es kein Märchen“ (Theodor Herzl) oder „Wie gut, dass du nach Hause gekommen bist“.
Höchste Punktzahl vom Publikum
Im Finale am Samstag erhielt Raphael für ihren Auftritt 357 Punkte. Nach den 60 Punkten von der Jury lag sie auf Platz 14. Von den Zuschauern erhielt sie hingegen mit 297 Zählern die höchste Wertung aller 26 Finalisten. Damit musste sie sich nur dem österreichischen Countertenor JJ geschlagen geben, der mit dem Lied „Wasted Love“ auf 436 Punkte kam – 258 aus der Jury und 178 von den Zuschauern. Den dritten Platz belegte Estland. Die Schweiz beendete den Wettbewerb auf Rang 10 und Deutschland auf Rang 15.
Die höchste Zahl von 12 Punkten gab es für Israel bei der Jury-Wertung nur von Aserbaidschan, das im Halbfinale ausgeschieden war. Die israelische Jury vergab 12 Punkte an Griechenland und 10 an Deutschland. Je 12 Punkte vom Publikum bekam der jüdische Staat von Aserbaidschan, Australien, Belgien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Luxemburg, den Niederlanden, Portugal, Schweden, der Schweiz, Spanien – und vom außereuropäischen „Rest der Welt“. In Irland bewertete die Jury Raphaels Auftritt mit 7 und das Publikum mit 10 Punkten.
Raphael dankte am Ben-Gurion-Flughafen auch den Mitarbeitern in ihrer Delegation und dem Sicherheitspersonal. Bereits vor dem Finale am Samstagabend hatte sie sich beim Inlandsgeheimdienst Schabak für den Schutz bedankt: „Ich weiß nicht, ob Sie verstehen, wie wenig selbstverständlich es ist, dass ich mich wohl und sicher fühlte, nach dem, was ich durchgemacht habe und nach allem, was wir in den vergangenen Tagen erlebt haben.“
Am 7. Oktober 2023 hatte die Israelin das Terrormassaker der Hamas auf dem Gelände des Nova-Festivals überlebt. In einem Schutzraum, auf den Terroristen schossen, versteckte sie sich stundenlang unter Leichen und stellte sich tot. Später entdeckte dank eines Workshops, wie sich Musik als Therapie nutzen lässt.
Proteste gegen Israels Teilnahme
In Basel stieß sie bereits bei der offiziellen Eröffnung auf Proteste. Im Halbfinale und auch im Finale gab es während ihres Auftrittes Buhrufe und Pfiffe, die allerdings in der Liveübertragung nicht zu hören waren. Sie hatte sich beim Üben auch auf solche Bedingungen vorbereitet und ließ sich nicht beirren.
Während des Auftrittes im Finale versuchten zwei pro-palästinensische Demonstranten, die Bühne in der St. Jakobshalle zu stürmen. Einer rief „Free Palestine“ und warf rote Farbe, wie das jüdische Magazin „tachles“ berichtet. Ein Crew-Mitglied wurde getroffen. Das Sicherheitspersonal übergab die beiden Störer an die Polizei.
In den Straßen von Basel protestierten Tausende gegen Israels Teilnahme am ESC. Demonstranten steckten israelische und USA-Flaggen in Brand. Teilnehmer skandierten „No Stage for Genocide“ – „Keine Bühne für Völkermord“. Die Polizei kontrollierte rund 400 Menschen. Sie setzte Wasserwerfer und Pfefferspray ein.
Verletzte bei Demonstration
Als zwei Männer mit Israel-Fahnen erschienen, versuchten Demonstranten, sie ihnen wegzunehmen. Das Dialogteam der Polizei geleitete die beiden Männer aus der Versammlung, schreibt „tachles“. Zudem verhinderte sie, dass die Demonstranten in Richtung Messe vordringen. Dort gab es eine Videoübertragung des Finales.
Während der Demonstration wurden Böller auf Einsatzkräfte geworfen. Drei Polizisten kamen mit dem Verdacht auf ein Knalltrauma ins Krankenhaus. Eine Person aus der Demonstration wurde ambulant behandelt. Insgesamt waren die Proteste in Basel gemäßigt im Vergleich zum vorigen Jahr im schwedischen Malmö.
Der Direktor der israelischen Runkfunkanstalt „Kan“, Golan Jochpas, sprach nach Raphaels Rückkehr von einer unfassbaren Geschichte: „Diese junge Frau aus dem Todesbunker in Re’im gewinnt den zweiten Platz bei der Eurovision.“ Nach Eden Golans fünftem Platz 2024 und No’a Kirels drittem Rang 2023 ist es für Israel die dritte Top-5-Platzierung in Folge. (eh)
5 Antworten
Juval Raphael: Ich bin in stolz diesen besonderen Staat repräsentieren zu dürfen. Wir, meine Ehefrau und ich selbst, unser Gärtner Ernesto, unsere Köchin Marina, sind stolz auf dich.
Wir lieben dich, Juval🇮🇱✡🇮🇱✡🇮🇱💜
Mazel Tov! Wir sind stolz auf Dich, Yuval!
Shalom,Gut gemacht Juval.Wir sind stolz auf DICH.Danke. Jerusalem
Sie ist die wahre Gewinnerin. Daß Europas- Jurys den sich als queer bezeichnenden JJ wählten, ist ja wohl dem Mainstream zu schulden. Seine Counter- Tenor Stimme ist sicher gewaltig, aber das Lied ist aggressiv und kopfschmerzfördernd. Das Publikum hat mit Liebe und Gunst für Israel und seine Vertreterin geurteilt.
Das erfüllt mich mit Freude! Europa ist noch nicht tot, es schläft nur (Jairus, deine Tochter schläft nur, sie ist nicht tot! Talita kum!)