Israelnetz: Sie sind offenbar sehr begeistert von Justus Frantz. Sind Sie seinetwegen heute gekommen?
Konzertbesucher: Justus Frantz? Ich habe vorher nie von ihm gehört. Ich bin einfach wegen der Musik hergekommen. Ich liebe Beethoven! Als ich hörte, dass ein Stück von ihm aufgeführt wird, habe ich mich entschieden, herzukommen.Was halten Sie von anderen deutschen Komponisten, zum Beispiel Richard Wagner?
Hier in Israel gibt es immer noch Vorbehalte gegenüber Wagner. Hitler hat entschieden, dass Wagner ein Symbol des Nationalsozialismus ist. Aber ich frage mich, was Wagner selbst dazu gesagt hätte. In jedem Fall trenne ich die Musik von der Persönlichkeit.Hören Sie selbst also auch Wagner?
Ich habe kein Problem damit, Wagner zu hören. Leider habe ich seine Musik noch nicht im Konzert erlebt. Ich kenne sie nur von Aufnahmen. Wenn man Wagner in Israel aufführen würde, würde ich allein schon aus Neugier hingehen.Also keinerlei Vorbehalte?
Hör mal: Seit dem Krieg sind 70 Jahre vergangen. Ich bin schon elfmal in Deutschland gewesen, schon als Sie noch gar nicht geboren waren. Deutschland ist das einzige Land in Europa, wo man sehen kann, dass die Vergangenheit nicht vertuscht wird. Kinder lernen in der Schule vom Holocaust. Deutschland tut in dieser Hinsicht das Beste, was es kann. In dieser Hinsicht ist Deutschland der beste Freund Israels. Es hat ja bereits in den 1950er Jahren Israel beim Aufbau des Staates geholfen.So viel Enthusiasmus für Deutschland?
Ich würde nicht sagen, dass ich Deutschland liebe. Ich mag Deutschland. Aber ich habe eine Botschaft für dich. Wenn du nach Deutschland zurückkehrst, sage den Leuten dort: Ihr seid in der letzten Phase, Teil des islamischen Kalifats zu werden. Wenn ihr in den nächsten zehn Jahren nichts dagegen unternehmt, seid ihr verloren.