BERLIN (inn) – Seit Montag arbeiten Jugendliche aus Israel, den Palästinensischen Autonomiegebieten und Jordanien gemeinsam mit der „Bild am Sonntag“ in Berlin an einer Schülerzeitung. Am Mittwoch diskutierten sie mit TV-Moderatorin Sabine Christiansen vor 200 Gästen im Axel Springer Haus über den Nahostkonflikt.
Sieben jüdische Israelis, vier Palästinenser israelischer Staatsangehörigkeit, sechs Palästinenser aus den Autonomiegebieten und vier Jordanier gehören zum Redaktionsteam der Schülerzeitung „Crossing Borders“. Sie sind zwischen 16 und 21 Jahre alt und wurden vom jüdisch-arabischen Friedenszentrum „Givat Haviva“ und der Sonntagszeitung „Bild am Sonntag“ (BamS) eingeladen, sich in Berlin zu treffen. Die Zeitung soll am Samstag fertig sein und 32 Seiten umfassen. Redakteure der BamS und der Axel Springer Journalistenschule unterstützen sie dabei.
BamS-Chefredakteur Claus Strunz sagt: „Israelis wie Palästinenser sehnen sich nach Frieden. Besonders bei der Jugend liegen die Angst vor der Zukunft und die Sehnsucht nach Erfüllung der eigenen Träume dicht beieinander. Wir haben uns zum Ziel gesetzt, der Hoffnung ein Gesicht zu geben und einen Dialog zwischen den Konfliktparteien anzustoßen.“ Mit der eigenen Stärke, dem Zeitungsmachen, wolle man einen „kleinen Beitrag zum Friedensprozess leisten“. Die BamS hatte zudem eine Bürgschaft für die palästinensischen Teilnehmer übernommen, durch die sie das Einreisevisum nach Deutschland erhielten.
Am Mittwoch sprachen die Jugendlichen mit der Journalistin und Moderatorin Christiansen über ihre Ängste und Träume, über Politik und Perspektiven. Etwa 200 Gäste aus Israel, den Palästinensergebieten und Jordanien, deutsche Politiker und zahlreiche Schüler nahmen ebenfalls an der Diskussion teil, berichtet die Tageszeitung „Die Welt“.
Die Teilnehmerin Angham Sakar aus Haifa sagte: „Das Wichtigste ist, dass (durch das Projekt) Menschen in Berlin unsere Realität für eine Weile erleben. Sie sehen nicht nur Bilder aus dem Fernsehen.“ Die 17-jährige Israelin Danielle Frenkel sieht laut „Die Welt“ im Projekt eine Chance zum besseren Verständnis: „Die Zeitung hat mir geholfen, meine ‚Feinde‘ und ihre Meinungen kennen zu lernen“.
Christiansen hofft: „Wenn junge Araber und Juden nicht mehr den Konflikt pflegen, sondern den Dialog suchen, sind sie gemeinsam auf dem Weg zum Frieden“.
Die Zeitschrift „Crossing Borders“ wurde 1999 vom International People’s College in Dänemark mit der Unterstützung des EU-Friedensprogramms und des dänischen Außenministeriums gegründet. Das Magazin erscheint alle zwei Monate und wird in Schulen und Organisationen, besonders im Nahen Osten, verteilt. Givat Haviva ist die größte und älteste Institution in Israel, die sich für jüdisch-arabische Verständigung einsetzt. 2001 wurde die Arbeit des Jüdisch-Arabischen Friedenszentrums mit dem UNESCO-Preis für Friedenserziehung gewürdigt.