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Jüdisches Leben nach Zerstörung des zweiten Tempels

JERUSALEM (inn) – Archäologen haben Überreste einer jüdischen Siedlung nördlich von Jerusalem freigelegt, die auf die Zeit nach der Zerstörung des zweiten Tempels datiert werden. Damit sei die Existenz jüdischen Lebens in dieser Epoche belegt, so die Forscher der Israelischen Altertumsbehörde.

Die Siedlung bestand aus geräumigen Unterkünften, die durch Gassen miteinander verbunden waren, zwei Badehäusern und einem öffentlichen Gebäude, dessen Zweck noch unbekannt ist. Die dort lebende jüdische Gemeinschaft muss nach Angaben der Archäologen wohlhabend gewesen sein, da Amphoren gefunden wurden, in denen offenbar aus Italien und Griechenland importierter Wein gelagert wurde. Ferner wurden diverse kosmetische Gegenstände, Schmuck und landwirtschaftliche Metallgeräte zutage befördert.

Wie die Tageszeitung „Ha´aretz“ berichtet, gelten die Funde einiger Steingefäße als Hauptindiz für die Annahme, dass in der Gegend jüdisches Leben existierte. Die Forscher gehen davon aus, dass in den Gefäßen Lebensmittel aufbewahrt wurden. Zudem fanden die Archäologen Steinbecken, in denen wahrscheinlich die Asche des zerstörten zweiten Tempels verwahrt wurde.

Bisher nahmen Wissenschaftler an, dass es nach der Zerstörung Jerusalems und des zweiten Tempels im Jahr 70 nach der Zeitrechnung kein jüdisches Leben mehr innerhalb der damaligen Grenzen Jerusalems gab. Bei dem Fund handelt es sich um die größte jüdische Siedlung der Epoche, die bisher bei Jerusalem entdeckt wurde.

Grabungsdirektorin Debbi Sklar-Parnas nimmt an, dass die Siedlung während des Bar-Kochba-Aufstandes um 132 bis 135 verlassen wurde. Gideon Avni, ein ranghoher Archäologe der israelischen Altertumsbehörde, sagte: „Wir wussten von der Existenz der Höfe um Jerusalem. Aber die Höfe, die wir bisher fanden, wurden alle während des großen Aufstandes zerstört.“

Die Ausgrabungen der Israelischen Altertumsbehörde an der Hauptstraße zwischen Ramallah und Jerusalem, nahe dem Schuafat-Flüchtlingslager, hatten im Jahr 2003 begonnen. Während der Vorbereitung auf den Bau eines Straßenbahnnetzes in der Hauptstadt waren die Forscher auf erste archäologische Funde gestoßen.

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