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Jüdische Führer: „Palästinensische Zivilisten nicht schonen“

JERUSALEM (inn) – Jüdische religiöse Führer haben der israelischen Regierung geraten, weniger auf das Leben von (palästinensischen) Zivilisten Rücksicht zu nehmen, wenn es um den Kampf gegen Terror gehe. Ein Brief, der das Leben israelischer Soldaten über das von palästinensischen Zivilisten stellt, löste bei Politikern linker Parteien Entrüstung aus.

Leiter von jüdischen Torah-Schulen (Jeschivot) und Mitglieder des Jescha-Siedlerrates haben einen Brief an hohe Regierungsvertreter wie Premierminister Ariel Scharon, Verteidigungsminister Schaul Mofas und Generalstabschef Mosche Ja´alon geschrieben. Darin fordern sie ein härteres Vorgehen in den Palästinensergebieten. Terroristen, die sich unter Zivilisten versteckten, dürften nicht geschont werden, auch wenn dabei Zivilisten verletzt oder getötet würden. Der Brief wurde laut „Ha´aretz“ am Dienstag veröffentlicht.

„Es gibt keinen Krieg in der Welt, in dem es möglich ist, vollständig zwischen der Bevölkerung und der feindlichen Armee zu unterscheiden“, schreiben die Rabbiner. „Was Christen predigen – ‚halte die andere Wange hin‘ -“ könne nicht länger praktiziert werden. Sie zitieren Rabbi Akiva mit den Worten: „Unser Leben kommt zuerst“. Der legendäre Rabbi Akiva ben Josef lebte etwa zwischen 50 und 135 nach unserer Zeitrechnung und kam als Märtyrer beim Bar-Kochba-Aufstand ums Leben.

Der Oberrabbiner der sephardischen Juden, Schlomo Amar, sagte: „Wir müssen gegen sie kämpfen, solange sie den Weg des Friedens ablehnen. Dabei muss unsere Hand stets zum Frieden ausgestreckt sein.“ Es sei ein Gottesgebot, Leben zu retten, so der Rabbiner.

Zu den Unterzeichnern gehören ultrakonservative Rabbiner wie Haim Druckman, Chef des Bnei Akiva-Bundes, und ehemaliges Mitglied der Knesset, sowie Elieser Melamed, Chef der Har Bracha-Jeschiva und Juval Scharlo, Leiter einer Jeschiva in Petach Tikva, die das Torah-Studium mit dem aktiven Dienst in der israelischen Armee verbindet.

Im linken politischen Lager löste der Brief Entrüstung aus. Es gebe keinen Unterschied „zwischen diesen Rabbinern und Ajatollahs“, schimpfte das Knessetmitglied Jossi Sarid von der Jahad-Partei. Sein Kollege Roman Bronfman rief den Oberstaatsanwalt Menahem Masus dazu auf, sofort eine Untersuchung gegen die verantwortlichen Rabbis einzuleiten. „Der Brief hetzt zu Gewalt gegen unschuldige Zivilisten auf. In einem zivilisierten Land darf so etwas nicht geschehen“, so Bronfman.

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